Es ist halb sechs morgens - in Kurve sechs der Winterberger Bobbahn wird der Rauhreif mit dem Motorbesen aus dem Eiskanal gefegt. Zwei Kurven weiter müssen die Bahnspezialisten den Rauhreif erstmal mit Spezialwerkzeugen vom Eis kratzen. Alle sieben Mitarbeiter der Morgenschicht sind schon mächtig ins Schwitzen gekommen.
Ohne Teamwork im Eis geht nichts
Die Bedingungen sind mal wieder schwierig. Obwohl die meisten der 15 Kurven auf der 1.500 Meter langen Hochgeschwindigkeitsstrecke mit Segeln geschützt werden, bildet sich Rauhreif auf der Bahn. Sebastian Grigolo gehört zu den erfahrenen Kräften: "Das ist schon echte Knochenarbeit, Zusammenhalt bei uns ist wichtig. Ohne Teamgeist brauchen wir morgens gar nicht anfangen."
Knochenarbeit und Hightech gehören zusammen
Die Zeit drängt, denn um elf Uhr beginnt das Training der Bob-Nationalmannschaft. Das Bahnteam muss reinhauen. Teamchef ist der Eismeister Ingo Götze, er regelt das Kühlsystem: Gekühltes Ammoniak wird durch Rohre unter die Bahn gepumpt. Die Temperatur kann der Eismeister per Computer rauf oder runter regeln.
Dabei muss Ingo Goetze aber auf die Männer im Eiskanal Rücksicht nehmen: "Ich könnte jetzt die Kühlung extrem hochfahren. Aber dann würde noch mehr Rauhreif entstehen und das würde die Jungs noch mehr belasten."
Top-Pilotin und Nationaltrainer loben Bahnteam
Elf Uhr - Trainingsauftakt in Winterberg. Am Start Olympiasiegerin Laura Nolte vom BSC Winterberg. Die Nummer eins bei den deutschen Bobfrauen. Die Schlitten erreichen Höchstgeschwindigkeiten von 138 Stundenkilometern im Eiskanal. Nationaltrainer René Spies ist zufrieden: "Ingo Goetze und sein Team haben es mal wieder geschafft, trotz Sturm und Regen super Bedingungen im Eiskanal zu schaffen."
Für die deutsche Bobnationalmannschaft ist das Auftakttraining wichtig. Hier wird in der dritten Novemberwoche die Deutsche Meisterschaft und ab dem 19. Februar die Bob-Weltmeisterschaft ausgetragen. Für das Bahn-Team von Ingo Goetze heißt das: Leistung bringen rund um die Uhr. Alle müssen morgen früh wieder ran – um halb sechs im Eiskanal von Winterberg.
Über dieses Thema haben wir am 06.11.2023 auch im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Südwestfalen.