"Radnetz OWL" soll Berufsverkehr aufs Fahrrad holen

Stand: 19.10.2022, 10:16 Uhr

Der Radverkehr soll in Ostwestfalen-Lippe für Pendlerinnen und Pendler attraktiver werden. Für das Projekt kooperieren verschiedene Kreise, um das rund 2.000 Kilometer lange "Radnetz OWL" zu knüpfen.

Von Jan-Ole Niermann

In Bad Driburg rollen schon die Bagger: Innerorts und außerorts wird eine 2,5 kilometerlange Strecke erneuert, mit mehr Platz für Fahrräder. Außerorts auf separaten Radwegen, innerorts auf markierten Schutzstreifen: "Es ist uns wichtig, dass der Radfahrer hier sicheren Platz bekommt, wo er unabhängig von sich öffnenden Autotüren und im Sichtfeld des motorisierten Verkehrs unterwegs ist", sagt Heike Lockstedt-Macke, Leiterin der Abteilung Straßen des Kreises Höxter.

Hinter dem Ortsausgangsschild von Bad Driburg beginnt die Landstraße, von hier aus geht es weiter nach Brakel. Oliver Hennecke vom Kreis Höxter steht neben einer Brücke, die gerade verbreitert wird: "Ungefähr 15 Kilometer ist im Rahmen, was ein Berufspendler mit Pedelec durchaus schaffen kann."

Berufs-Pendler aufs Fahrrad holen

So lang ist auch die Strecke zwischen Bad Driburg und Brakel, die künftig attraktiver sein soll für Zweiräder. Oliver Hennecke: "Wir erhoffen uns natürlich, dass mehr Autofahrer auf das Fahrrad umsteigen." Der Fokus liegt bei dem Projekt vor allem auf Menschen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln könnten.

"Viele Kreise haben touristische Netze, diese Wege führen zwar durch reizvolles Gebiet, sind aber für den Pendler nicht die kürzeste Verbindung", erklärt Lockstedt-Macke den Unterschied zu vorhandenen Strecken. Jetzt gehe es um schnellere und direkte Verbindungen.

Sechs Kreise und Bielefeld kooperieren

Die Baustelle in Bad Driburg ist nur ein Beispiel für den Ausbau der Radinfrastruktur in der Region. Für das "Radnetz OWL" kooperieren sechs Kreise und die kreisfreie Stadt Bielefeld. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren fast 2.000 Streckenkilometer ausgebaut, erneuert oder miteinander verbunden werden.

Bau eines Radschnellwegs | Bildquelle: wdr / Jan-Ole Niermann

Das gilt sowohl im ländlich geprägten Kreis Höxter als auch in der Großstadt Bielefeld. Hier plant die Stadt derzeit einen Radschnellweg, der zwischen Herford, Bielefeld, Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück verlaufen soll. Für Radschnellwege gibt es dabei vorgegebene Standards, zum Beispiel eine Breite von vier Metern und Beleuchtung bei Nacht.

Streckenverlauf befindet sich in der Planung

All das soll Radfahrenden eine komfortable und schnelle Fahrt ermöglichen, sagt Olaf Lewald von der Stadt Bielefeld: "Entscheidend ist für uns auch, dass wir bei der Planung eines Radschnellwegs versuchen, dass die Radfahrerinnen und Radfahrer möglichst ohne Stopps unterwegs sind." Der genaue Streckenverlauf befindet sich derzeit in Planung. Dabei werden auch die Bürgerinnen und Bürger beteiligt.

Kommunale Strecken wie die in Bielefeld oder Bad Driburg sollen nach Fertigstellung zum "Radnetz OWL" verknüpft werden. Das Projekt wurde im Frühjahr bereits mit dem Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet, den Christoph Rüther entgegennahm. Für den Paderborner Landrat ist vor allem die produktive Zusammenarbeit von sechs Kreisen und der Stadt Bielefeld außergewöhnlich: "Es macht Sinn, die Städte miteinander zu verbinden." Schließlich dürften Radwege nicht an Ortsgrenzen Halt machen.

Über dieses Thema berichten wir am 19.10.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit OWL um 19.30 Uhr.