Zuerst werden die Kahlflächen mit Satelliten- und Drohnenbildern grob eingeordnet. Und zwar nach Größe, Lage und ersten Anzeichen von Naturverjüngung. Das sind also Bäume, die sich quasi selbst gepflanzt haben. Danach kommt eine detaillierte Bestandsaufnahme vom Boden aus.
Große Artenvielfalt
Förster Matthias Vollpracht unterteilt dafür die Fläche in Planquadrate und zählt auf den Quadratmeter genau, wie viele Bäume und welche Baumarten bereits wieder gewachsen sind. Schon nach wenigen Jahren ist auf vielen Flächen bereits wieder eine große Artenvielfalt entstanden.
Gezielte Zupflanzungen
Auf einem Versuchsgelände bei Kreuztal-Fellinghausen finden sich Fichten, Buchen, Eschen und Eichen in Abständen von wenigen Zentimetern nebeneinander. Doch weil sich gerade Fichten als besonders anfällig gegen Hitze und Trockenheit erwiesen haben, soll ihr Anteil reduziert werden.
Dafür werden andere Baumarten wie Eichen und Kirschen nur wenige Meter entfernt gezielt zugepflanzt. Durch spezielle Wuchshüllen werden sie vor Wildtieren geschützt, damit die das frische Grün nicht abbeißen. Die Hüllen sorgen außerdem für ein optimales Wachstumsklima am unteren Stamm.
Mischwald ist die Zukunft
Wie der optimale Zukunftswald für Matthias Vollpracht aussieht, sieht man nur wenige Kilometer entfernt. Dort hat er selbst vor 15 Jahren auf einer vier Hektar großen Fläche nach dem Sturm Kyrill einen besonderen Mischwald angepflanzt.
Verteiltes Risiko
Inzwischen sind die Bäume über zehn Meter hoch und bieten eine enorme Artenvielfalt: Neben Buchen finden sich Eschen, Kiefern, Eichen, Douglasien, Lärchen - insgesamt 12 verschiedene Baumarten.
"So verteilt sich das Risiko bei langen Dürreperioden und es kommt nicht zu einem Totalausfall wie bei einer Fichten-Monokultur", so Matthias Vollpracht.
Über 130.000 Hektar Schadflächen gibt es derzeit in NRW. Nach und nach soll auf allen davon nach dem Hilchenbacher Prinzip der Wald der Zukunft entstehen.