Pilzvergiftung im Kloster Verfügbar bis 20.09.2025 Von Jacqueline Nienhues

Knapp dem Tod entronnen: Ordensschwester aus Warburg verwechselt Pilze

Stand: 20.09.2023, 11:31 Uhr

Die syrisch-orthodoxe Ordensfrau Hatune Dogan aus Warburg hat versehentlich hochgiftige Knollenblätterpilze gegessen. Dass sie überlebt hat, ist für sie ein Wunder.

Die Schwester der syrisch-orthodoxen Kirche in Warburg hat Einsätze bei Hilfsprojekten in verschiedenen Krisenregionen der Welt überlebt. Doch drei kleine Pilze hätten sie fast das Leben gekostet.

In den Wald zum Pilzesammeln

An diesem Tag vor vier Wochen kam ihr Vorgesetzter zum Essen: der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland. Darum ging Hatune Dogan in den Wald in Lichtenau zum Pilzesammeln.

Auch drei Pilze steckte sie in ihren Korb, die wie besonders schmackhafte Champignons aussahen: "Oben goldig, unten weiß", sagt sie. Allerdings - hundertprozentig sicher war sie sich nicht.

Heftige Reaktion am nächsten Morgen

Hatune Dogan geht es wieder gut | Bildquelle: WDR

Darum gab sie ihrem Gast diese Pilze vorsichtshalber nicht zu essen, sondern aß sie selber. Am nächsten Morgen bekam sie Durchfall und Erbrechen. Es ging ihr so schlecht, dass sie ins Krankenhaus nach Warburg, später nach Göttingen kam.

Da genau diese Symptome Hatune Dogan vor zehn Jahren schon einmal wegen eines Hirntumors hatte, suchten die Ärzte zunächst dort nach einer Erklärung. Als klar wurde, dass die 53-Jährige eine Pilzvergiftung hatte, war es fast schon zu spät.

Fast zu spät fürs Gegengift

Um das Gegengift zu erhalten, musste Hatune Dogan nach Hannover. Ihre Ärztin hielt es eigentlich schon für zu spät. "Dann hat sie gesagt: Frau Dogan, Sie müssen sich darauf einstellen, dass Sie unterwegs sterben."

Augen auf beim Pilze sammeln im Wald WDR 5 Westblick - aktuell 30.08.2023 03:53 Min. Verfügbar bis 29.08.2024 WDR 5 Von Thomas Wöstmann

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Tatsächlich kam die Schwester lebend an - allerdings mit einer so geschädigten Leber, dass sie am Abend eine Spenderleber bekommen sollte. Die 53-Jährige erzählt: Sie sei schon halbtot auf dem Weg zur Transplantation gewesen, als ihre eigene Leber plötzlich doch wieder begonnen habe zu arbeiten.

"Das war das Highlight und Wunder, dass die Ärzte gesagt haben: Das haben wir noch nie erlebt." Hatune Dogan führt das darauf zurück, dass für sie gebetet wurde - und auf das Gegengift.

Auch nach Verschwinden der Übelkeit zum Arzt

Giftig oder nicht - die Verwechslungsgefahr ist groß | Bildquelle: WDR

Mediziner raten allen Menschen mit Magen-Darm-Symptomen nach dem Verzehr von Pilzen, zum Arzt zu gehen. Denn auch wenn Erbrechen und Durchfall verschwinden, werde die Leber weiter geschädigt. Das ist das Tückische am Knollenblätterpilz.

Nie wieder Pilze sammeln

Hatune Dogans Leber funktioniert fast wieder normal. Vom Pilzesammeln will sie in Zukunft aber lieber die Finger lassen.

Über dieses Thema berichten wir am 20.09.2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit OWL, 19:30 Uhr.