Von Katja Brinkhoff
Edith kann sich stundenlang mit ihrer Strickliesel beschäftigen. Wenn Kathrin Meier kocht, sitzt sie in der Wohnküche und strickt. Edith zog vor zwanzig Jahren bei den Meiers ein. Inzwischen ist sie 80. "Edith ist die Oma in unserer Familie", erzählt Kathrin Meier. Und dann gibt es noch Gitti. Sie arbeitet tagsüber in einer Caritas-Werkstatt. Wenn man die 57-Jährige fragt, was Kathrin Meier für sie ist, kommt die Antwort prompt: "Eine Freundin – riesengroß."
Für Kathrin Meier sind Edith und Gitti "ihre Mädels". Eigentlich wollten die Meiers damals Pflegekinder aufnehmen und dann hörten sie, dass der Landschaftsverband Pflegefamilien für Erwachsene suchte.
Edith (80) und Gitti (57) kamen und blieben
Gitti und Edith haben jeweils ein Zimmer in der ersten Etage. Gitti kam vor fünfzehn Jahren aus einer Wohngruppe: "Ich war so aufgeregt", erzählt sie mit ihrer lauten Stimme. "Dann fand ich es hier schön und war glücklich." So einfach war das.
"Es ist nicht schwer", antwortet Kathrin Meier auf die Frage, wie es ist, Edith und Gitti im Leben beizustehen. "Es ist bereichernd." Edith braucht mehr Betreuung als Gitti. Ohne Hilfe ist sie orientierungslos. Außenstehenden fällt es schwer, zu verstehen, was sie sagt.
"Die Aufgabe ist bereichernd"
"Wir vier sind zusammengewachsen", sagt Kathrin Meier. Vor zwölf Jahren erlitt ihr Mann einen Schlaganfall. Seitdem sitzt Frank Meier im Rollstuhl. Gitti und Edith waren da, wenn Kathrin Meier nicht mehr wusste, wie es weitergeht.
Mit Edith und Gitti im Kleinbus nach Polen
Jetzt planen sie wieder einmal einen Sommerurlaub – mit Kindern, Enkelkindern, Edith und Gitti – im Kleinbus nach Polen. Die Meiers waren mit ihren großen "Pflegekindern" schon in Russland, in Spanien, haben eine Kreuzfahrt gemacht. 28 Urlaubstage stehen Kathrin Meier zu, um Kraft zu tanken, für die Arbeit als Pflegemutter. "Entweder ich fahre mit den Mädels oder gar nicht."
Dass Menschen sagen, sie ziehen den Hut vor ihrer Aufgabe, hört die 64-Jährige nicht gerne: "Ich würde das jederzeit wieder machen."
Hierzu zeigt das WDR Fernsehen heute um 19:30 Uhr einen Beitrag in Ihrer Lokalzeit Südwestfalen.