Pfleger Matthias Wiedner kümmert sich um die 88-jährige Ruth Schmidt. Ohne ihn würde die Lüdenscheiderin ihre Thrombosestrümpfe nicht anbekommen. Das heißt auch: Ohne Matthias Wiedner könnte sie nicht mehr alleine in ihrer eigenen Wohnung leben.
Der Besuch ist einer von vielen für Matthias Wiedner an diesem Tag. Er arbeitet für den Pflegedienst "Mani-Pflege" und der hat 500 Kunden. Myra Mani ist Geschäftsführerin des Pflegedienstes und für die Koordination der Besuche zuständig. Ein Job, der durch die gesperrte Rahmedetalbrücke zunehmend erschwert wird.
Das Problem: Nichts ist vorhersehbar. An einem Tag kann es sein, dass ihre Mitarbeiter mit dem Auto prima durch den Lüdenscheider Verkehr kommen. Am nächsten Tag kann es schon wieder anders aussehen. Zum Beispiel dann, wenn jemand im Stau steht.
Ambulante Pflegedienste schlagen Alarm
Die aktuelle Situation belastet die ambulanten Pflegedienste in und um Lüdenscheid. Das Verkehrschaos sorgt nicht nur für höhere Personalkosten, sondern kann im Einzelfall auch lebensgefährlich sein. Zum Beispiel dann, wenn ein Zuckerkranker oder ein Parkinsonpatient seine Medikamente verspätet bekommt.
Mehr Zusammenarbeit zwischen den Pflegediensten
Aus diesem Grund haben sich Lüdenscheids Pflegeanbieter jetzt zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie ihre Arbeit optimieren und effizienter machen. Mit Hilfe einer App könnten benachbarte Patienten zum Beispiel zusammengefasst werden. Auch Notfälle ließen sich besser verteilen.
Brief an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
Ihre Anliegen, Wünsche und Sorgen haben die Pflegedienste auch an Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer herangetragen. Er unterstützt die Initiatve und hat jetzt einen Brief an die Landesregierung geschrieben.
Darin wird NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann dazu aufgefordert, die Pflegedienste in und um Lüdenscheid finanziell zu entschädigen. Ob das auch so kommt, bleibt abzuwarten.
Innovative Lösungen für das Verkehrschaos
Solange will Myra Mani nicht warten. Sie hat ein altes Hotel gekauft und baut es zur Firmenzentrale für ihren Pflegedienst um. In dem Haus sollen außerdem altengerechte Wohnungen und Wohnungen für Krankenpfleger entstehen. Es ist ein Versuch, den Job attraktiver zu machen und die Wege zu den Kunden zu verkürzen.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 27.02.2023 im Fernsehen in der Lokalzeit Südwestfalen und im Radio auf WDR 2.