Milliardenbetrug OneCoin: Prozess am Landgericht Münster

Stand: 18.10.2022, 20:00 Uhr

Der sogenannte OneCoin-Prozess wird am Landgericht Münster seit Dienstag neu verhandelt. Es geht um den bislang größten Betrug mit einer vermeintlichen Kryptowährung.

Von Harmut Vollmari

Tausende Anleger haben ihr Geld in die vermeintliche Kryptowährung OneCoin gesteckt. Dann tauchte die Initiatorin unter. Mittlerweile beschäftigen sich Strafverfolger auf der ganzen Welt mit dem Fall.

Alles auf Anfang hieß es am Dienstag bei der Neuauflage des Prozesses um den weltweiten Milliarden-Betrug mit der fiktive Kryptowährung. Allein die Verlesung der Anklageschrift dauerte über eine Stunde. Das erste Verfahren war wegen Erkrankung von zwei Schöffen nach 19 Verhandlungstagen geplatzt, nachdem 38 Zeugen und zwei Sachverständige für Kryptowährungen bereits ausgesagt hatten.

Umfangreiche Anklage

Ein Ehepaar aus Greven und ein Rechtsanwalt aus München sind wegen Betruges, Geldwäsche und Verstoßes gegen das Finanzdienstleistungs-Recht angeklagt. Außer einigen Angaben zur Person verweigerten sie am Dienstag die Aussage. Das Grevener Ehepaar und der Rechtsanwalt sollen Helfer der so genannten "Kryptoqueen" Ruja Ignatowa gewesen sein, nach der seit 2017 weltweit gefahndet wird.

Die 49-jährige Manon H. und ihr 70-jähriger Ehemann Frank R. sollen 320 Millionen Euro von knapp 90 000 Kunden in Deutschland und Skandinavien aus dem Betrug um die angebliche Kryptowährung OneCoin kassiert haben. Der Anwalt aus München soll Teile des Geldes unter anderem auf Überseekonten verschickt haben.

Betrug in Milliardenhöhe

Der OneCoin-Betrug soll Milliardensummen umfassen | Bildquelle: WDR

Das Grevener Ehepaar soll extra eine Firma gegründet und einen Vertrag mit der Deutsch-Bulgarin Ruja Ignatova geschlossen haben. Sie hatte die fiktive Währung zwischen 2014 und 2016 weltweit auf pompösen Veranstaltungen beworben. So sollen Kunden um 1,5 bis 3 Milliarden Euro betrogen worden sein.

"Kryptoqueen" weiter auf der Flucht

Der Prozess in Münster ist der erste um den OneCoin-Betrug. Die "Kryptoqueeen" Ignatova ist verschwunden. Doch in den USA warten noch andere Beteiligte an dem Betrug auf ihr Urteil.

Damit der Prozess in Münster nicht wieder platzt, wurden diesmal gleich zwei Ersatzschöffen und ein Ersatzrichter benannt. Die Beweisaufnahmen beginnt von vorn, mit einem Prozessende wird erst für März 2023 gerechnet.

Über dieses Thema berichten wir am 18.10.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19.30 Uhr sowie im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit Münsterland.