Es ist ein Freitag wie jeder andere beim TuS Saxonia in Münster. Der Platz am Dortmund-Ems-Kanal ist voll mit Kindern und Jugendlichen. Zwei- bis Zehnjährige trainieren hier heute. Am Spielfeldrand stehen die Eltern, schauen ihren Kindern begeistert zu und unterhalten sich.
Um Fußball geht es hier immer. Doch heute überwiegt ein Thema ganz klar: der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Bei der Mannschaft bringt auch ein neuer Trainer nichts
Einige der Eltern stecken kaum noch Hoffnungen in die deutsche Fußballnationalmannschaft - ganz egal unter welchem Trainer. Es fehle an Talenten, an Teamgeist, an Motivation.
Anders sieht das René Jaaks. Er betreut die erste Mannschaft der Unter-9-Jährigen und ist glücklich über die Entscheidung des DFB. Der Fußballfan meint zuversichtlicht:
Eine neue Chance für die EM in Deutschland
Von Trainerseite ist man sich hier einig - vor allem mit Blick auf die EM in Deutschland. Lara Schulze Niehues trainiert gemeinsam mit zwei Freundinnen die Kinder bis sechs Jahren. Sie ist unzufrieden mit den Leistungen der deutschen Nationalmannschaft der letzten Zeit. "Man wird nach der EM sehen, ob der Trainerwechsel etwas bringt. Hätten wir weitergemacht wie bisher, wären wir bestimmt wieder in der Gruppenphase ausgeschieden. Mit dem neuen Vertrag haben wir neue Chancen," meint die 15-Jährige.
Es braucht einen Neuanfang
Während Lara trainiert, schaut Christian Pelz zu. Er ist Vater einer fußballbegeisterten fünfjährigen Tochter. In einem ist er sich mit René und Lara einig: Der Trainerwechsel ist nötig. "Es ist oft Psychologie im Fußball. Manchmal braucht man einfach einen Neuanfang. Es muss sich irgendwas in der Außenstruktur verändern und — zack— ist der Knoten geplatzt."
Doch sein Traumtrainer ist Julian Nagelsmann nicht. Christians Favorit steht nur leider im Anfield in Liverpool. "Ich hätte viel lieber Jürgen Klopp gehabt. Der ist ja gerade leider nicht zu haben. Aber ich glaube irgendwann kommt Kloppo trotzdem," erzählt der Familienvater mit einem Lächeln.
Diese Sicht teilen viele hier. Doch nun beginnt erst einmal die Vorbereitung auf die EM unter dem jüngsten Bundestrainer der deutschen Fußballgeschichte - ein Neuanfang, den sich hier beim TuS Saxonia in Münster die meisten gewünscht haben.