"Da entwickelt man ein Auge für“ - zwischen hunderten, dicht aneinander gestellten Fahrrädern zerrt Sascha Bischoff eines heraus: zwei platte Reifen, eine herunterhängende, rostige Kette. "Schrott. Entsorgen wir. Das fährt ja eindeutig niemand mehr weg.“ Ein Kollege kommt dazu samt Abschleppwagen. Da stehen schon zehn ähnlich lädierte Exemplare drauf.
Eine Sisyphos-Arbeit
Jedes Jahr räumen Sascha Bischof und seine Kollegen vom Fahrradkontrolldienst der Stadt Münster ungefähr 5.000 Fahrräder weg. Das meiste zu tun ist am Hauptbahnhof. Ein fahrtüchtiges Rad steht hier gerade halb auf einem Gehweg, das räumt er um. In Sichtweite, 50 Meter sind ihm erlaubt.
"Wir müssen immer aufpassen, dass die Räder nicht die Rettungswege blockieren. Leute haben es eilig, stellen ihr Fahrrad mal eben sonst wo ab. Jeden Morgen sind wir hier.“
Rechtlich keine Höchstparkdauer für Fahrräder
Nicht jeder, der sein Fahrrad im öffentlichen Raum parkt, muss um die Entsorgung durch Herrn Bischoff bangen. Solange es nicht den Verkehr behindert, nicht offensichtlich über Monate und Jahre vor sich hin vegetiert und abgeschlossen ist - bleibt es, wo es ist.
Verkehrstüchtige herrenlose Fahrräder bekommen eine zweite Chance: Wer eines vermisst, meldet sich bei der Stadt. "Nach sechs Monaten versteigern oder spenden wir die Guten“, sagt Sascha Bischoff. "Manche nehmen wir auch als Diensträder."
Über den Fahrradkontrolldienst in Münster berichten wir auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland.