Nach Überzeugung des Gerichts hatte der Student aus Aachen 20-mal Kindern zum Teil schwere sexuelle Gewalt angetan, einige waren von ihm zuvor auch betäubt worden. Eines seiner Opfer war der Stiefsohn von Adrian V., dem Hauptbeschuldigten aus dem pädokriminellen Ring von Münster. Außerdem soll der Verurteilte auch seinen jüngeren Bruder und seinen Neffen missbraucht haben.
Mittäter zum Geständnis aufgefordert
Der 27-jährige Student nahm sein Urteil weinend entgegen. Er hatte vier Jungen missbraucht und vergewaltigt. Im Laufe des Prozess hatte er reinen Tisch gemacht und auch Taten gestanden, von denen die Ermittler bislang nichts wussten. Und: Er appellierte auch an die mutmaßlichen Mittäter, zum Wohl der Kinder alles zu gestehen.
Keine Sicherungsverwahrung
Das alles wirkte sich auf sein Strafmaß aus. Eine Sicherungsverwahrung, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, verhängte das Gericht am Dienstag nicht.Das Urteil ist das vierte und bislang härteste, das das Landgericht in dem Missbrauchskomplex von Münster gesprochen hat.
Urteile im Hauptverfahren erwartet
Die Urteile im Hauptverfahren gegen den 27-jährigen Adrian V., seine Mutter und weitere Angeklagte werden im Frühjahr erwartet. Der Münsteraner gilt als der Mittelpunkt des pädophilen Netzwerks. Er soll seinen Stiefsohn immer wieder selbst vergewaltigt und anderen Männer für Missbrauch zur Verfügung gestellt haben. Und immer noch werden bei den Ermittlungen neue Beschuldigte entdeckt. Eine Sonderkomission muss noch hunderte IT-Geräte und Festplatten auswerten.