Tödliche Messerattacke in Münster: 31 Jahre alter Familienvater stirbt

Stand: 20.03.2023, 14:35 Uhr

Im Fall der tödlichen Messerattacke auf einen 31-Jährigen beim Send in Münster am Samstagabend ist der Täter noch immer auf der Flucht. Eine Mordkommission ermittelt.

Am Samstagabend war ein bislang unbekannter Täter auf der Kirmes an einem Karussell mit dem 31-Jährigen in Streit geraten, so die Ermittler. Worum es dabei ging, dazu wollte die Staatsanwaltschaft Münster keine Angaben machen.

Zum Obduktionsergebnis teilte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt mit, dass der Täter einmal zugestochen und dabei sein Opfer mitten ins Herz getroffen hat. Trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaßnahmen starb der 31-jährige Familienvater noch vor Ort an seinen Verletzungen.

Staatsanwaltschaft appelliert an den Flüchtigen

Bestätigt werden diese Erkenntnisse offenbar durch Videos, die einige Schausteller von dem Angriff machten. Auf dem Videomaterial könne man den Tathergang, vor allem aber den vermeintlichen Täter, relativ gut erkennen, so Oberstaatsanwalt Botzenhardt. Er appellierte deshalb an den Flüchtigen, sich der Polizei zu stellen.

Send-Abbruch aus Respekt vor Opfer

Oberbürgermeister Lewe trauerte am Tatort | Bildquelle: WDR / Ann-Christin Vosskühler

Münsters Oberbürgermeister, Markus Lewe (CDU), zeigte sich bestürzt von der Tat. "Nach dem tödlichen Messerangriff am späten Samstagabend verbietet sich schon aus Respekt vor dem Opfer die Fortsetzung des Sends", sagte er. Am Sonntagmorgen hatte die Stadt das Volksfest vorzeitig für beendet erklärt.

"Die Tat ist für Münster ein Schock." Markus Lewe, Oberbürgermeister Münster

Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zeigte sich bestürzt und schrieb bei Twitter, er sei angesichts der Tat fassungslos.

Nach bisherigen Erkenntnissen waren sich die beiden Männer zufällig auf dem Send begegnet. Der mutmaßliche Täter war mit einem anderen Mann unterwegs. Nach dem Vorfall seien beide geflüchtet, sagte die Polizei am Sonntag.

Diskussion über SicherheitskonzeptD

Michael Völlmecke hofft, dass der Täter schnell gefasst wird | Bildquelle: WDR

Der Schaustellerverein Münster setze eine Belohnung von 2.000 Euro aus für Hinweise, die zur Ergreifung des Verdächtigen führen. Dem Vorsitzenden Michael Völlmecke war es wichtig, dass der Mann schnell gefasst wird: "Der Send ist eine Tradition. Die Bürger kommen hierhin, um Freude zu haben. Wir wollen das schützen."

Völlmecke kündigte auch Gespräche mit der Stadt über das Sicherheitskonzept des Sends an. Münsters Ordnungsdezernent zeigte sich offen für Veränderungen. Auf jeden Fall werde beim nächsten Send im Sommer mehr uniformiertes Personal sichtbar sein, sagte Heuer dem WDR.

Send-Abbau bereits am Sonntag

Der Send in Münster findet drei Mal im Jahr auf dem Festplatz auf dem Schlossplatz statt. Das Volksfest ist nach Angaben der Stadt die größte Kirmes im Münsterland und zieht jährlich bis zu einer Million Besucherinnen und Besucher an.

Nach der Entscheidung der Stadt für den Abbruch am Sonntag begannen die mehr als 200 Schaustellerinnen und Schausteller umgehend, ihre Fahrgeschäfte und Buden abzubauen. Der Schaustellerverein zeigte Verständnis für die Entscheidung der Behörden, verwies aber auch auf wirtschaftliche Folgen.