In Reken steht noch das Haus, in dem Fritz Silberschmidt geboren wurde und aufgewachsen ist. Nach Schulzeit und Lehre in Reken und Borken war Fritz Juniorchef im Viehhandel seines Vaters in Reken. Bis die jüdische Familie durch die Nazis vertrieben und verschleppt wurde.
Fritz und sein Vater Samuel konnten über die Niederlande nach Argentinen fliehen. In den 1960er Jahren gingen sie nach Israel. Seine Mutter Rosa wurde von den Nazis ermordet.
Wohnhaus in Reken
Heute, mehr als 80 Jahre nach der Vertreibung ihres Vaters aus Reken, stehen Fritz' Töchter Berta und Rosa vor dem früheren Wohnhaus der Familie Silberschmidt. "Ich würde meinem Vater sehr gerne erzählen, dass wir hier sind. Und meinem Großvater auch, der war ein sehr stolzer Bürger von Deutschland", sagt Rosa Lev-Silberschmidt auf Deutsch und ergänzt: "Ich glaube, es hat ihm sehr weh getan, dass ihm alles genommen wurde."
Keine Wut auf Deutschland
Die beiden 77 und 82 Jahre alten Frauen sind zunächst in Argentinien aufgewachsen, dann mit ihrer Familie nach Israel ausgewandert. "Es ist alles solange her, wir kommen gerne nach Deutschland", beteuern die Schwestern, die mit ihren Familien in der Nähe von Tel Aviv leben.
Sie wollen ihren Kindern und Enkeln unbedingt zeigen, wo die Wurzeln ihrer Familie sind. Omer Lev ist eine von ihnen. Die junge israelische Soldatin und Urenkelin von Fritz Silberschmidt ist froh, darüber:"Nicht alle meine Freunde haben die Chance, mit ihrer Großmutter den Ort zu besuchen, an denen ihr Urgroßvater gelebt hat."
Mitbegründer der Feuerwehr
Fritz´ Vater Samuel war bis 1933 ein angesehener Bürger in Reken. Der bekannte Viehhändler war 1908 Mitbegründer der freiwilligen Feuerwehr in Groß Reken. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er von der Feuerwehr ausgeschlossen. Im Jahr 2020 dann wurde Samuel Silberschmidt symbolisch wieder aufgenommen und rehabilitiert. Ihm zu Ehren trägt ein Feuerwehrfahrzeug vorne nun eine kleine silberne Metallplatte mit der Aufschrift "Samuel".
Berührende Erinnerung
Die israelischen Schwestern Berta und Rosa sagen, diese Erinnerungen an ihre jüdischen Vorfahren würden sie sehr berühren und seien sehr wichtig. Die Vertriebenen und ermordeten Menschen dürften nie vergessen werden.