Das spontan geplante virtuelle Pressegespräch war kaum vorbei, da meldeten sich bereits Politikerinnen und Politiker, Verbände und Bürgerinitiativen zu Wort. "Die Einschnitte, die diese Trassen mit sich bringen, sind gravierend und nicht hinnehmbar", erklärt Jens Köster, Vorsitzender der Bürgerinitiative WiduLand aus Vlotho.
Von einer "Verschwendung der Steuergelder" spricht der FDP-Bundestagesabgeordnete Frank Schäffler. Ein Blick auf die zwölf Trassenvarianten zeigt, dass das Ziel der Bahn, die Fahrzeit zwischen Hannover und Bielefeld auf 31 Minuten zu verkürzen, ohne den Bau neuer Trassen, Brücken und Tunneln nicht erreicht werden kann.
Wibke Esdar aus Bielefeld und Achim Post (beide SPD) aus dem Kreis Minden-Lübbecke beklagen die mangelnde Transparenz der Bahn. Dem schließen sich auch Bürgerinitiativen und Landwirte an.
Trassenplanung bleibt ein langwieriger Prozess
Der Fahrgastverband ProBahn macht hingegen deutlich, dass die vorgestellten Varianten eine sehr konsequente Arbeit der Planer erkennen lassen. Einige der Vorschläge entsprächen dem Wunsch der Region nach einem Ausbau der Bestandsstrecke.
Die Details: Mit dem ICE brauchen Bahnreisende derzeit 48 Minuten, um von Bielefeld nach Hannover zu kommen. Das soll sich im Rahmen des "Deutschlandtakts" ändern. Der Plan der Bundesregierung soll den Bahnverkehr insgesamt verlässlicher machen und auch deutlich mehr Kapazitäten für den Personen- sowie den Güterverkehr eröffnen.
Projektregion soll aktiv miteinbezogen werden
Im Pressegespräch räumten die Planer der Bahn ein, die Herausforderungen der Strecke zwischen Bielefeld und Hannover unterschätzt zu haben. Die Ingenieure des Projektteams mussten die Trassenkorridore nach 195 Kriterien überprüfen. Außerdem habe die anhaltende Debatte um den Haushaltsentwurf der Ampelkoalition die Planungen zum Teil zum Erliegen gebracht.
Die Bahn will im September in die Projektregion kommen, um mit Anwohnenden, Verbänden und der Politik ins Gespräch zu kommen. Schon jetzt können Betroffene und Interessierte online Fragen zu den einzelnen Trassenvarianten stellen oder sie kommentieren und auf Besonderheiten hinweisen. Bis kommenden Sommer will die Bahn die Anzahl der Varianten dann eingrenzen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Deutsche Bahn
- Bürgerinitiative WiduLand
- Fahrgastverband ProBahn
- FDP
- SPD