Die Falle in dem Waldstück in Preußisch Oldendorf ähnelt einer Voliere, besteht vor allem aus Maschendrahtzaun und ist etwa zwei mal vier Meter groß. Vogelschützer vom Bonner Verein "Komitee gegen den Vogelmord" hatten die Polizei in Minden-Lübbecke informiert. Der Verein hatte zuvor anonyme Hinweise erhalten und die Stelle besichtigt.
Mit einem toten Huhn und Schlachtabfällen soll versucht worden sein, Greifvögel wie beispielsweise Bussarde und Habichte in die Falle zu locken. Dem Verein zufolge könnte die Falle dort schon seit Jahren gestanden haben. Sie ist teilweise mit Moos bedeckt und an einigen Stellen verrostet.
Wie die Falle funktioniert
Konkret soll es sich um eine sogenannte Massen- bzw. Leiterfalle handeln. Sie funktioniert wie eine Fischreuse. Um an das Futter zu kommen, können Vögel zwar von oben hineinhüpfen, versuchen sie jedoch mit dann ausgebreiteten Flügeln nach oben hin wieder zu entfliehen, versperren ihnen die Leitersprossen den Flugweg.
WDR-Recherche vor Ort führt zu Landwirt
Der WDR war am Freitag vor Ort, um den Käfig und dessen möglichen Hintergründe näher zu betrachten. Anwohner gaben dem WDR-Team schließlich einen Hinweis auf den Jagdpächter, der für das Gelände verantwortlich ist.
Auf telefonische Nachfrage bestritt dieser, dass es sich bei dem Konstrukt um eine Greifvogelfalle handle. Es sei nichts weiter als ein einfacher Käfig, der schon lange dort gestanden habe. Er gestand aber, mit Fallen Waschbären zu jagen - jedoch vollkommen legal und beim Kreis angemeldet.
Während eines zweiten Besuchs des Käfigs durch das WDR-Team tauchte überraschend der Bruder des Jägers an der Stelle auf. Er gab auf Nachfrage zu, die Falle zu betreiben.
Jedoch habe er es mit der Falle primär auf Krähen abgesehen. Greifvögel lasse er wieder frei, wenn er sie in der Falle auffinde. Ob der Krähenfang mit einem solchen Käfig wirklich legal sei, wisse er nicht.
Polizei beschlagnahmt Wildkamera
Krähen dürfen in Deutschland bejagt werden. Das massenhafte Fangen und Töten durch Fallen wie diese ist laut Auffassung des NABU aber illegal und verstößt gegen EU-Recht.
Die Polizei hat die Greifvogelfalle bereits unbrauchbar gemacht, eine Wildkamera inklusive Sender sichergestellt und eine Anzeige geschrieben.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Polizei Minden-Lübbecke
- Komitee gegen den Vogelmord e.V.