Die Feuerwehr Siegen muss einen Mann aus einer brennenden Wohnung retten. Gar nicht so einfach, denn der Wohnraum hatte keine Außenfenster, es fehlte ein zweiter Rettungsweg. Vermieter ist der Heimatverein Achenbach.
"Der Mann steckte in einem kleinen Toilettenfenster fest" Feuerwehrchef, Matthias Ebertz.
"Einen anderen Fluchtweg gab es nicht in dieser Wohnung, die eigentlich gar keine Wohnung ist", so Ebertz. Der Bewohner, ein ehemals Obdachloser, dem der Heimatverein die umgebaute Garage vermietet hat, muss mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Wäre die Feuerwehr nicht so schnell vor Ort gewesen, hätte es deutlich schlimmer ausgehen können.
Vermietung ohne Genehmigung
Laut Feuerwehr hat der Wohnraum keine Außenfenster. "Baurechtlich ist das ein Zustand, der nicht bewohnbar ist", erklärt Stadtbaurat Henrik Schumann. Laut seinen Unterlagen liegt keine Genehmigung vor, die Garage als Wohnung zu vermieten. Und diese Genehmigung soll der Heimatverein auch nachträglich nicht bekommen. "Da sehen wir keine Möglichkeit", so Schumann.
In dem Gebäudekomplex an der Aschenbecher Straße gibt es offenbar noch eine zweite Garagen-Wohnung, die ohne Genehmigung vermietet wird. Diese Unregelmäßigkeit ist weder beim Jobcenter noch beim Sozialamt aufgefallen. Von hier aus wird die Miete für die Wohnungen überwiesen.
Heimatverein will kooperieren
Der Heimatverein tut sich schwer mit einer Stellungnahme. Der kommissarische Geschäftsführer der zuständigen Tochtergesellschaft des Heimatvereins erklärt sich am Telefon für "nicht zuständig" und verweist auf den stellvertretenden Geschäftsführer. Der wiederum erklärt, er sei nur "eine Art Praktikant". Man suche noch nach einem Ansprechpartner für die Medien.
In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es inzwischen, die heute Verantwortlichen hätten nichts von der fehlenden Genehmigung der Wohnungen gewusst. Die Versäumnisse aus der Vergangenheit sollten jetzt korrigiert werden, um verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen.
Wenigstens für die zweite illegal genutzte Garagen-Wohnung gibt es eine positive Perspektive. Laut Stadtbaurat Henrik Schumann kann hier eine Genehmigung nachträglich beantragt werden.
Viele Vorwürfe gegen den Verein
Der Heimatverein im Siegener Stadtteil Achenbach kommt mit den erneuten Vorwürfen weiter nicht aus den Schlagzeilen. Immer wieder sind neue Unregelmäßigkeiten bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen Schwarzarbeit, Betrugs und Veruntreuung.