Im April 2022 hat der Heimatverein Achenbach einer ukrainischen Mutter mit drei Kindern eine Wohnung in Siegen vermittelt. Die Frau ist dem Verein damals sehr dankbar. Sie unterzeichnet einen Mietvertrag, den ihr der damalige Vorsitzende Günther Langer vorlegt.
So erzählt sie es. 841 Euro Miete landen monatlich auf dem Konto des Heimatvereins. Das geht aus dem Mietvertrag hervor, der dem WDR vorliegt. Das Problem: Die Wohnung gehört dem Heimatverein offenbar gar nicht.
Der Eigentümer will sein Geld zurück
Dem wirklichen Eigentümer fällt nach drei Monaten auf, dass die Miete für die Wohnung nicht ankommt. Er hat Anzeige bei der Polizei erstattet und fordert die entgangene Miete zurück. "Wir haben ein Verfahren wegen des Verdachts auf Betrug eröffnet", erklärt Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss.
Zwar lebt der damalige Vorsitzende, der den Vertrag unterschrieben haben soll, inzwischen nicht mehr, "aber hier steht prinzipiell auch der Schatzmeister des Vereins in der Verantwortung", erklärt von Grotthuss.
Heimatverein ist nicht zu erreichen
Wieso hat der Heimatverein einen Mietvertrag für eine Wohnung aufgesetzt, die ihm gar nicht gehört? Und wieso ist monatelang niemandem aufgefallen, dass regelmäßig 841 Euro zusätzlich auf dem Vereinskonto landeten? Der Verein war für eine Stellungnahme hierzu bis heute nicht zu erreichen.
Es ist nicht der erste Vorwurf gegen den Heimatverein Achenbach. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen Schwarzarbeit, Betrug, Veruntreuung, Sozialbetrug und sexuellen Übergriffen.