Fachkräftemangel im Münsterland: Große Herausforderung für Unternehmen

Stand: 03.05.2022, 20:00 Uhr

Viele Unternehmen in der Region sind weiterhin intensiv auf der Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bei den Arbeitsagenturen im Münsterland sind aktuell über 20.000 freie Stellen gemeldet - deutlich mehr als noch vor einem Jahr. Vor allem Fachkräfte sind gefragt.

Von Daniel Winkelkotte

Doch in vielen Branchen und Berufen dauert es immer länger, bis der passende Bewerber gefunden wird. Ein Problem, dass die Betriebe auch in Zukunft beschäftigen wird. Allein im Münsterland werden laut Prognosen der IHK im Jahr 2035 bereits bis zu 142.000 Fachkräfte fehlen.

Ein Grund ist, dass in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter kommen. Fast ein Viertel der Arbeitnehmer ist mittlerweile 55 Jahre und älter. Wie können die heimischen Betriebe diesem Problem entgegenwirken?

Weiterbildung am Arbeitsplatz

Ein Lösungsweg könnte aus Sicht der Arbeitsmarktexperten sein, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits im Unternehmen sind, so zu qualifizieren, dass sie die freien Stellen besetzen können. "Viele gute Talente sind ja bereits in den Betrieben. Diese zu fördern, ist ein Karriereschritt für die Menschen und gleichzeitig eine gute Lösung für das Unternehmen, um die freien Stellen zu besetzen", sagt Frank Thiemann, der neue Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld.

Mehr freie Ausbildungsplätze als junge Menschen

Zahlreiche Unternehmen investieren in die betriebliche Ausbildung. Doch auch auf dem Ausbildungsmarkt stellt sich die Situation schwierig dar. Fast überall gab es im vergangenen Jahr unter dem Strich erheblich mehr freie Ausbildungsplätze als junge arbeitsuchende Menschen. Auf dem Ausbildungsmarkt im Münsterland sind derzeit noch zahlreiche Stellen unbesetzt - allein im Raum Münster fast 2.000 - viele davon in handwerklichen Berufen.

Konkurrenz ist groß

Yannik Mönninghoff absolviert eine Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungs- und Systemtechnik bei einem mittelständischen Unternehmen in Münster. Hier ist er einer von rund 20 Auszubildenden, die individuelle Schaltanlagen für gewerbliche Kunden bauen. Für seinen Ausbilder Julian Staffel ist der 19-Jährige ein Glücksfall: "Es wird immer schwieriger passende Auszubildende zu finden, weil es weniger Bewerber, aber mehr freie Stellen gibt", sagt er. "Die Konkurrenz ist groß." Die Suche nach Auszubildenden sei für viele Handwerksbetriebe mittlerweile eine enorme Herausforderung.

Geringere Hürden für Bewerber

Hürden für Bewerber versucht der Ausbilder mittlerweile so gering wie möglich zu halten. Alter oder Schulabschluss spielten beispielsweise eine untergeordnete Rolle, wichtiger seien Soft-Skills wie Pünktlichkeit, Einsatzfreude oder Motivation.

Über dieses Thema berichten wir am 03.05.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19.30 Uhr sowie im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit Münsterland.