Der Senat der Universität stimmte am Mittwochnachmittag mit 20 Ja-Stimmen für die Umbenennung, nur ein Mitglied war dagegen. Schon bei einer Probeabstimmung im Januar hatte der Senat sich eindeutig positioniert - von daher war die jetzige Entscheidung erwartbar.
Wilhelm II. - ein problematischer Namensgeber
Grundlage der Entscheidung waren historische Untersuchungen. Eine Arbeitsgruppe um den Historiker Olaf Blaschke war bereits 2020 zu dem Fazit gekommen: Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) sei "überaus militaristisch und nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch" gewesen. Den Prozess zur jetzigen Umbenennung hatten Studierende im Jahr 2018 angestoßen.
Nie die Uni besucht
Abgesehen von der historischen Bewertung hatte der letzte deutsche Kaiser auch keine besondere Beziehung zur Universität. Den Untersuchungen zufolge war er zwar einmal in Münster, die Universität habe er aber nicht besucht. "Die Beziehung zwischen Kaiser Wilhelm und der Universität war brüchiger als bisher angenommen", so das Fazit eines Historikers.
Eine echte Verbindung bestand folglich nicht. Das gilt auch für die Namensgeschichte. Zum Beispiel trug die Universität zwischen 1929 und 1952 offiziell gar nicht Wilhelms Namen. Warum sich die Uni 1952 dann erneut umbenannte, ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Aktuell fast 46.000 Studierende
Aktuell sind an der 1771 als Universität Münster gegründeten Hochschule knapp 46.000 Studierende eingeschrieben. Damit zählt sie zu den größten in Deutschland. Der deutsche Kaiser hatte die Uni 1902 nach einer zwischenzeitlichen Herabstufung zur Akademie wieder in den Stand einer Universität erhoben.
Über dieses Thema berichten wir in der Lokalzeit Münsterland auf WDR 2 und im WDR Fernsehen.