"Donnerstagsnachmittags um Vier ist Wochenende und die Leute haben drei Tage frei", erklärt Werner Steppat, Geschäftsführer der "Profi Metall und Technik GmbH". Für seine Mitarbeiter sei es ein schöner Nebeneffekt des Energiesparens. Sie seien von Anfang an in die Pläne einbezogen worden.
Zehn Beschäftigte hat der Metallbauer. Einer von ihnen ist Jean-Raphael Lechtenberg. Er sagt, seiner Kollegen hätten nicht lang über den Vorschlag der Geschäftsführung nachdenken müssen: "Drei Tage frei jede Woche – wer will das nicht?“, so Lechtenberg.
Ofen benötigt viel Gas
Der maßgebliche Grund für die 4-Tage-Woche ist ein großer Brennofen, der für Pulverbeschichtungen benötigt wird. "Den müssen wir jeden Morgen hochfahren, dafür brauchen wir zirka eine Stunde und dabei wird eine Menge Energie verbraucht", sagt Steppat.
Statt fünf Mal die Woche wird der Ofen nun nur noch an vier Tagen befeuert. Das senkt den Gasverbrauch des Metallbauers deutlich, etwa um 15 Prozent, schätzt Steppat. Die Beschäftigten arbeiten nun von montags bis donnerstags täglich etwas länger.
4-Tage-Woche ist noch selten
Nach Angaben des Verbandes Münsterländischer Metallindustrieller überlegen auch andere Unternehmen, einen freien "Energietag" einzuführen. Allerdings müssten hierfür die betrieblichen Abläufe passen. Und bei geltenden Tarifverträgen muss auch die Gewerkschaftsseite zustimmen.
Auch der Nordwestdeutsche Textilverband in Münster und Gewerkschaften sehen bislang nur wenige Fälle, in denen eine 4-Tage-Woche bereits umgesetzt worden ist. Aber das Beispiel aus Stadtlohn könne durchaus Schule machen, heißt es. Der Kostendruck sei hoch.
Energie-Freitag als Lockmittel
Werner Steppat jedenfalls ist vom Nutzen des "Energie-Freitags" in seinem Unternehmen überzeugt. Die Kunden hätten Verständnis dafür, dass der Betrieb am Freitag ruht. Und Steppat glaubt, so auch attraktiver für potentielle, neue Beschäftigte zu werden.