Ermittelt hatten sie schon lange gegen den Münsteraner Adrian V.. Am 12. Mai 2020 gelang es dann einer Polizistin, den entscheidenen Code auf einer Festplatte zu knacken. Darauf waren Bilder und Videos von brutalem Kindesmissbrauch. Der Tatort: Eine Gartenlaube in Münster. Kurz darauf wurde Adrian V. verhaftet.
80 Beamte arbeiten mit Hochdruck an dem Fall
Schnell wurde die Ermittlungskommission "Rose" gegründet. Bis heute arbeiten dort 80 Beamte und wühlen sich durch eine bislang nie dagewesene Menge an sichergestellten Handys, Computern und Festplatten. Rund die Hälfte, 800 Asservate, haben die Ermittler bisher gesichtet und ausgewertet. Und sie sind dabei auf ein bundesweit, ja sogar international tätiges Netzwerk Pädokrimineller gestoßen.
Im Mittelpunkt steht nach Überzeugung der Ermittler Adrian V. Der 28-Jährige soll den Sohn seiner inzwischen ebenfalls verhafteten Lebensgefährtin Sabrina K. immer wieder vergewaltigt und das Kind auch anderen Männern wie eine Ware angeboten haben.
Zahl der Opfer wird größer
Die Ermittler haben inzwischen 51 mutmaßliche Mittäter enttarnt, bei vielen weiteren ist die Identität noch unbekannt. Neben dem heute elf Jahre alten Stiefsohn von Adrian V. sollen 29 weitere Kinder Opfer geworden sein, einige von ihnen vergewaltigt und angeboten von ihren eigenen Vätern oder Verwandten.
Beim Landgericht Münster hat es bis heute acht Strafverfahren in dem Komplex gegeben. Sechs Männer wurden schon verurteilt, die bislang höchste Strafe von mehr als neun Jahren erhielt ein Student aus Aachen.
Sicherungsverwahrung für Adrian V.?
Der Prozess gegen Adrian V., seine mitangeklagte Mutter und drei weitere Männer geht noch weiter. Eine psychologische Gutachterin hat für Adrian V. eine Sicherungsverwahrung empfohlen. Denn es könne nicht ausgeschlossen werden, dass er nach der Haft weitere Taten begehe.