Jogger in Lippetal von Greifvogel attackiert: Warnschilder aufgestellt

Andre Rosin machte gerade seine Joggingrunde durch Lippetal, als es passierte. Etwa zwei Mal die Woche ist er fünf bis sieben Kilometer unterwegs. Die ländliche strukturiere Gemeinde bietet viele Möglichkeiten, gemütlich in der Natur unterwegs zu sein.

Doch diese Tour wurde alles andere als gemütlich: "Ich habe hoch oben eine großen Vogel kreisen sehen und hatte schon ein ungutes Gefühl," schildert er nach dem Vorfall: "Im Fernsehen hatte ich schon mal gesehen, dass Greifvögel manchmal Jogger, Wanderer oder Spaziergänger angreifen."

Als der Vogel wieder verschwand, war der 38-jährige Lippetaler zunächst beruhigt- um sich dann wenige Sekunden später heftig zu erschrecken. Im Sturzflug schoss der große Vogel auf Andre Rosin zu. "Ich habe ihn deutlich am Rücken und Kopf gespürt. In erster Linie wohl den Windzug, aber auch eine leichte Berührung."

Mäusebussarde verteidigen Brutrevier

"Besonders Mäusebussarde verteidigen sehr aktiv ihr Brutrevier," erklärt Stefan Schreiber. Er ist in Lippetal-Lippborg als Jäger und Falkner unterwegs - und er hatte im Dorf Lippborg schon von den Angriffen gehört.

"Das ist nicht selten. Aber meistens handelt es sich um Scheinattacken, also eher um eine Drohgebärde," erklärt der Falkner. Es könne aber auch zu schmerzhaften Berührungen kommen. "Greifvögel haben scharfe Krallen."

Bei Andre Rosin sind die Attacken glimpflich verlaufen. Mit lauten Rufen und Klatschen konnte er den Vogel vertreiben. Auf dem Rückweg die gleiche Situation: Wieder schoss der Vogel im Sturzflug herunter.

"Da wird einem schon ganz anders"

"Das sind ja keine kleinen Vögel", so Rosin. Er glaubte zunächst, ein Rotmilan haben den Angriff geflogen. "Aber in dem Moment kann man das nicht wirklich erkennen." Jäger Schreiber ist davon überzeugt, dass es wohl eher ein Mäusebussard war. "Für die ist das typisch, für Rotmilane eher nicht."

Eine Woche später erwischte es eine andere Sportlerin. Ausgerechnet die Frau von Andre Rosin. "Es war eine ähnliche Attacke. Zum Glück auch ohne ernsthafte Verletzungen." 

Ehefrau wird eine Woche später attackiert

Nach dem zweiten Vorfall informierte das Ehepaar die Gemeinde Lippetal. Die reagiert mit Warnschildern und bittet Sportler, Spaziergänger und Radfahrer vorsichtig zu sein. Ausserdem sollten weitere Vorfälle gemeldet werden.

In der Gemeinde Lippetal hat es vor Jahren im Nachbarort Herzfeld ähnliche Angriffe gegeben, die Nachbargemeine Welver hatte erst vor wenigen Wochen vor angriffslustigen Greifvöglen gewarnt und auch im Bocholter Norden wurden Angriffe von Greifvögeln gemeldet. "In wenigen Wochen ist der Spuk vorbei," erklärt Falkner Schreiber. Wenn die Brut aus dem Nest ist, werden die Bussarde wieder friedlicher.

Unsere Quellen: