EM-Effekt: Mädchenfußball boomt in OWL 02:33 Min. Verfügbar bis 17.07.2025

EM-Effekt: Mädchenfußball boomt in OWL

Stand: 17.07.2023, 20:53 Uhr

Beim Bielefelder Verein TuS Quelle boomt der Mädchenfußball. In zwei Jahren hat sich die Abteilung mehr als verdreifacht. Weil das in vielen Vereinen in Ostwestfalen-Lippe so ist, sollen jetzt kreisübergreifende Ligen für Juniorinnen entstehen.

Von Max Meis

Charlotte Knirsch (10) hat 2021 beim TuS Quelle mit Fußball angefangen. Damals waren gerade einmal zehn Mädchen zwischen sieben und zwölf Jahren dabei. Sie trainierten, trotz der Altersunterschiede, alle zusammen. Doch dann kam die Frauen-Europameisterschaft 2022 in England und plötzlich stürmten über 50 junge Mädchen das Training beim TuS Quelle.

Charlotte Knirsch erinnert sich: "Die waren alle im EM-Fieber und kamen teilweise mit ganzen Minibussen an, um bei uns mitzumachen." Das Problem: Die Juniorinnen beim TuS Quelle hatten nur einen Trainer und der konnte so viele Spielerinnen nicht allein betreuen.

Vereine müssen ihre Mädchenabteilungen massiv ausbauen

Der Verein musste schnell neue Kapazitäten schaffen und heute sieht die Situation ganz anders aus. Sechs Trainerinnen und Trainer kümmern sich um Mädchen von E- bis C-Jugend, 35 Spielerinnen sind aktiv dabei. Und es sollen mehr werden. Der Verein baut seine Trainingsmöglichkeiten weiter aus, denn über zehn Mädchen warten noch auf Aufnahme.

Trainerin Jana Ruhkieck hat in den 90er Jahren mit Fußball angefangen. | Bildquelle: WDR / Meis

Trainerin Jana Ruhkieck hat selbst in den 90er Jahren mit Fußball angefangen, das waren ganz andere Zeiten: "Wir mussten uns ständig rechtfertigen, warum wir diesen Sport machen. So als ob sich das für Mädchen nicht gehört. Das hat sich heute verändert! Es ist ganz normal geworden, dass Mädchen Fußball spielen."

Vorbilder sind die Stars der Frauen-Nationalelf

Beim TuS Quelle gibt es jetzt 35 aktive Spielerinnen. | Bildquelle: TuS Quelle

Und auch ihre Vorbilder müssen die jungen Kickerinnen nicht mehr im Männerfußball suchen. Beim Training tragen sie mit Stolz die Trikots von Nationalspielerinnen, wie Alexandra Popp, Merle Frohms oder Klara Bühl. Und sie fiebern der WM in Australien und Neuseeland entgegen. Wenn die DFB-Frauen dort wieder weit kommen, können sich die Vereine auf den nächsten Ansturm junger Mädchen freuen – gepackt vom Fußball-Fiber.

Die Fußball-Kreise in Ostwestfalen-Lippe sind längst dabei, sich auf eine noch größere Popularität des Frauenfußballs einzustellen. Zusammen arbeiten sie an eigenen Ligen für Juniorinnen, in denen Mädchen unter sich spielen können. Bisher mussten die Jugendteams nämlich noch bei den Jungs mitmachen.