Brücken in Westfalen nicht mehr voll belastbar

Stand: 07.10.2022, 09:11 Uhr

Bei rund 330 Brücken über Autobahnen in Westfalen könnte es demnächst Einschränkungen für den Verkehr geben. Davon betroffen sind in vielen Fällen auch Landwirte.

Die Brücken sind oft 50 Jahre und älter und wurden damals für ganz andere Fahrzeuge gebaut als heute unterwegs sind. Die Westfalen-Niederlassung der Autobahn GmbH hat deswegen die Kreise und kreisfreien Städte angeschrieben und ihnen Listen mit den betroffenen Brücken zugeschickt.

Regionalverkehr betroffen

Im Kreis Coesfeld gibt es 24 solcher Brücken | Bildquelle: WDR

Im Kreis Coesfeld stehen zum Beispiel 24 Brücken auf der Liste, in der benachbarten Stadt Münster sieben, von denen eine Brücke aber kürzlich abgerissen wurde. Viele der betroffenen Brücken werden nur vom sehr regionalen Verkehr genutzt, in ländlichen Gebiet sichern sie auch den Zugang zu Wiesen und Feldern.

Trecker sind heute schwerer als damals beim Brückenbau | Bildquelle: WDR

Doch Trecker wogen früher vielleicht zwei bis vier Tonnen, heute kann es bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen das zehnfache sein. Damit sind die Brücken für den heutigen Verkehr mitunter nicht mehr genügend tragfähig. Sie können nicht mehr uneingeschränkt genutzt werden, um keine schwerwiegenden Schäden zu riskieren. Im Kreis Warendorf sind zwei Brücken über die Autobahn 2 betroffen. Sie liegen auf dem Gebiet der Städte Oelde und Beckum.

Maßnahmen angemahnt

Darauf hat die Autobahn GmbH die Kreise und Städte nach eigenen Angaben aufmerksam gemacht und sie aufgefordert, die betroffenen Straßen entsprechend zu beschildern. Bis zum 31. Oktober sollen entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Für Münster heißt das zum Beispiel konkret, dass drei zweispurige Brücken entweder "im freien Begnungsverkehr" nur noch für 16-Tonnen schwere Fahrzeuge zugelassen werden dürfen oder nur noch einspurig befahrbar sind. Bei drei einspurigen Brücken wäre der Begnungsverkehr nur noch mit einer Reduzierung auf 7,5 Tonnen möglich. Im Kreis Coesfeld sollen bis Ende Oktober die notwendigen Maßnahmen beschlossen und zum Teil auch schon umgesetzt sein.

Sanierung und Neubau nötig

Für Landwirte könnte das auch große Umwege bedeuten. Die betroffenen Städte und Kreise müssen sich Ausweichrouten überlegen. Tatsächlich notwendig sind langfristig aber auch Neubau und Sanierungen. Die Stadt Münster sieht da die Autobahn GmbH in der Pflicht und will dafür eine Prioritätenliste erarbeiten.