Diese Nachricht kommt für alle überraschend: Das geplante Bereitstellungslager für Atommüll in Beverungen-Würgassen (Kreis Höxter) soll nicht gebaut werden. Das hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke am Dienstag in Berlin bekannt gegeben.
Das Projekt lasse sich wegen "zu vieler rechtlicher und planerischer Risiken voraussichtlich nicht rechtzeitig und damit auch nicht wirtschaftlich umsetzen", hieß es aus dem Bundesumweltministerium. Angekündigte Klagen hätten eine Inbetriebnahme stark verzögert, für die Durchsetzung fehle es an der politischen Unterstützung und für die Suche nach einem anderen Standort fehle ebenfalls die Zeit.
Vorhaben wäre Milliardengrab
Da der Bund bis Ende des Jahres das Grundstück in Würgassen für einen zweistelligen Millionenbetrage hätte kaufen müssen, werden die Planungen nun endgülzig eingestellt. Das Ministerium vermutet, dass das Vorhaben zu einem Milliardengrab geworden wäre.
Die Entscheidung schaffe nun Klarheit für alle Beteiligten, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Das Lager im Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen hatte jahrelang für Streit gesorgt.
"Absolute Überraschung"
Im Kreis Höxter hatte man sich bereits für eine juristische Auseinandersetzung mit dem Bund gerüstet. Die Entscheidung gegen Würgassen aus Berlin war somit eine "absolute Überraschung." Niemand, weder engagierte Bürgerinnen und Bürger, noch Politikerinnen und Politiker in der Region, hatten damit gerechnet.
Pläne sorgten jahrelang für Streit
Geplant war, in Beverungen im Kreis Höxter auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerkes Würgassen das sogenannte Zentrale Bereitstellungslager "Logistikzentrum Konrad" (ZBL LoK) zu errichten.
Schwach- bis mittelradioaktiver Atommüll aus Deutschland sollte dort ab 2027 gesammelt und vorsortiert werden, ehe er in das Endlager Schacht Konrad im über 100 Kilometer entfernten Salzgitter transportiert wird. Stattdessen soll der Atommüll nun direkt nach Salzgitter geliefert werden.
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