Keine weiteren Atommüll-Transporte nach Ahaus?

Stand: 14.09.2022, 20:09 Uhr

Befürchtungen zu möglicherweise bald anstehenden Atommülltransporten bestimmten am Mittwoch eine Diskussion in Ahaus. Doch vom NRW-Wirtschaftsministerium gab es ein ganz anderes Signal.

Gelbe Metallfässer mit schwarzem Zeichen für Radioaktivität.

Kernkraftwerke produzieren jedes Jahr viele Tonnen stark radioaktiven Müll

Atommülltransporte durch Nordrhein-Westfalen soll es nach Möglichkeit gar nicht mehr geben, signalisierte die Vertreterin des NRW-Wirtschaftsministeriums. Das vom Bundesumweltministerium eingesetzte Nationale Begleitgremium zur Endlagersuche hatte Experten, Politiker und Besucher zum Gespräch über anstehende Atommülltransporte und die Laufzeit des Lagers zusammen gebracht.

Müll aus Forschungsreaktoren

Aktuell geht es vor allem um nukleares Material aus zwei Forschungsreaktoren. Zum einen um mittelradioaktive Brennelemente aus dem früheren Forschungsreaktor in Jülich, außerdem um hochangereichertes Material aus dem Forschungsreaktor Garching bei München.

Die Stadt Ahaus und eine örtliche Bürgerinitiative wehren sich juristisch gegen den Transport dieses Materials ins Zwischenlager Ahaus. Die Befürchtung ist: Weil sich die Suche nach einem Atommüll-Endlager in Deutschland hinzieht, könnte Ahaus zum Endlos-Lager werden.

Zwischenlagerung in Jülich

Castorbehälter im Forschungszentrum Jülich

Der Jülicher Atommüll soll dort bleiben

Bei den Brennelementen aus Jülich werde jetzt eine andere Linie verfolgt, machten die Gespräche in Ahaus klar. Eigentlich war dieser Transport lange geplant. Jetzt soll - wie früher schon einmal erwogen - nach Möglichkeit ein Atommüll-Lager direkt am Forschungsreaktor gebaut werden. Die Bürgerinititative "Kein Atommüll in Ahaus" begrüßt das, denn so blieben die Verursacher selbst für ihren Müll verantwortlich.

Ahaus wird Langzeit-Lager

Außenansicht vom Brennelementezwischenlager Ahaus

Das Lager in Ahaus wird länger benötigt

Beim Thema Endlagersuche zeichnet sich ab, dass diese noch länger andauern wird und das Zwischenlager Ahaus damit auch noch bis mindestens 2050 gebraucht werde. "Jetzt merkt man durch die Diskussion, dass es sich eher zu einem Langzeit-Lager entwickelt", stellt die Ahauser Bürgermeisterin Karola Voß fest.

Möglicherweise werde in Ahaus Atommüll nicht - wie ursprünglich geplant - 40 Jahre, sondern 100 Jahre eingelagert. Manch einer hat Sorge, dass Ahaus dann automatisch zum Endlager würde. Doch diese Befürchtung versuchte Steffen Kanitz, Chef der Bundesgesellschaft für Endlagerung, zu zerstreuen. Es gelte nun einen Standort zu finden, der Sicherheit für hunderttausende Jahre gewährleiste. Diese Suche sei gerade erst angelaufen.

Über dieses Thema haben wir am 14.09.2022 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen berichtet.