Zwei Mal die Woche kommt Lisa Scheunemann zum Hof Holtmann nach Albachten, um hier zu entspannen. Was von außen aussieht wie eine Sauna, ist in Wahrheit ein Bienenhaus für therapeutische Zwecke.
"Man liegt auf dem Bienenstock drauf. Das fühlt sich an, als wären die Bienen um einen herum und man wäre mittendrin. Das Summen ist total beruhigend. Da kann man schon bei einschlafen", erklärt die 29-Jährige.
Atemprobleme seit Corona
Nur um Entspannung geht es ihr allerdings nicht. Vergangenen Winter hat Lisa Scheunemann hochschwanger Corona bekommen. Die Folgen merkt sie bis heute: Kurzatmigkeit, Erschöpfung, Müdigkeit. Von der Bienenstocklufttherapie verspricht sie sich, endlich wieder besser Luft zu bekommen.
Wie funktioniert die Bienenstocklufttherapie?
In den Außenwänden des Bienenhäuschens befinden sich Schubläden mit Bienenstöcken. Sie sind mit einem feinen Gewebe bespannt. Dadurch strömt die Luft aus dem Bienenstock direkt in das Innere. Darin sind über 50 verschiedene Stoffe enthalten: unter anderem Honig, Propolis und verschiedene Harze. Helfen soll das bei Atemwegserkrankungen und Allergien.
Eine naturnahe Heilmethode
"Das Tolle ist, dass man sicher wieder auf naturnahe Möglichkeiten besinnt", meint Reinhard Holtmann. Er hat durch einen polnischen Freund von der Bienenstockluftttherapie erfahren. In Asien und Osteuropa ist sie deutlich verbreiteter als bei uns.
Kein wissenschaftlicher Beweis
"Einen wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit der Methode gibt es bisher nicht", meint Prof. Dr. Randolf Brehler, Allergologe an der Uniklinik Münster, "es gibt nur Erfahrungsberichte von Patienten."
Und natürlich: "Immer mit dem Blick darauf, dass auch mögliche Nebenwirkungen auftreten können." Auch der Hof Holtmann empfiehlt daher, vorher einen Allergietest zu machen. Aktuell befindet sich die Bienenstocklufttherapie hier auch noch in der Testphase.
Fokus auf die Luft entspannt
Lisa Scheunemann ist aber schon jetzt begeistert: "Ich merke, dass das echt wohltuend ist. Wenn ich hier rauskomme, bin ich entspannt. Man schaut nicht aufs Handy oder auf Social Media, sondern ist auf sich fokussiert und die Luft, die nach Honig und Wachs riecht, tut einfach gut."
Unsere Quellen:
- Studie der Technischen Universität Dresden: Gesunde Luft im Bienenstock?
- Gespräch mit Prof. Dr. med. Randolf Brehler
- Gespräche mit Lisa Scheunemann und Reinhard Holtmann