Vater soll Kind geschüttelt haben: Staatsanwaltschaft klagt an

Stand: 11.08.2023, 11:26 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat Anklage gegen einen 21-jährigen Vater erhoben. Er soll seinen zwei Monate alten Sohn so heftig geschüttelt haben, dass er später verstarb.

Mit schwersten Hirnschäden wurde Mitte Mai dieses Jahres ein zweimonatiger Säugling vom Notarzt in ein Paderborner Krankenhaus eingeliefert. Der Verdacht der Fachärzte: Ein Schütteltrauma, dass der 21 Jahre alte Kindsvater seinem Baby zugefügt haben soll.

Bei Neugeborenen ist die hintere Nackenmuskulatur noch nicht stark genug, um den Kopf stabil zu halten, wenn sie kräftig geschüttelt werden. Fünf Tage nach der Einlieferung starb der kleine Junge an seinen Verletzungen.

Vater soll überfordert gewesen sein

Die Polizei nahm den Vater vorläufig fest. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Paderborn Anklage gegen den Mann erhoben. Sie vermutet, dass der Mann mit der Betreuung des kleinen Jungen überfordert gewesen ist. Nach seinem Tod wurde der Säugling von der Rechtsmedizin Münster obduziert. Die Ergebnisse weisen ebenfalls auf ein Schütteltrauma hin.

Kein Tötungsvorsatz

Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat allerdings als Körperverletzung mit Todesfolge und nicht als Totschlag. Ein Tötungsvorsatz habe sich nicht nachweisen lassen, so die Mordkommission der Polizei in Bielefeld.

Der 21 Jahre alte Mann befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft. Er war zuvor bereits wegen Diebstahls- und Betäubungsmitteldelikten straffällig geworden. Zur jetzigen Tat schweigt er.

Das Schwurgericht Paderborn hat über die Zulassung der Anklageschrift zur Hauptverhandlung noch nicht entschieden. Eine Körperverletzung mit Todesfolge wird mit Freiheitsstrafe nicht unter 3 Jahren bestraft.

Anklageerhebung um totgeschütteltes Baby 00:39 Min. Verfügbar bis 11.08.2024