Trauerfeier: Abschied von CDU-Politiker Wolfgang Schäuble

Der früher CDU-Politiker Wolfgang Schäuble ist in seiner Heimatstadt Offenburg beigesetzt worden. CDU-Chef Friedrich Merz würdigte das Lebenswerk seines Parteifreundes. Seine älteste Tochter Christine Strobl schilderte die letzten Tage ihres Vaters im Familienkreis.

Bundespolizei trägt den Sarg von Wolfgang Schäuble

Im baden-württembergischen Offenburg haben am Freitag mehrere Hundert Menschen Abschied von Wolfgang Schäuble genommen. Der CDU-Politiker war am zweiten Weihnachtsfeiertag im Alter von 81 Jahren verstorben.

Im baden-württembergischen Offenburg haben am Freitag mehrere Hundert Menschen Abschied von Wolfgang Schäuble genommen. Der CDU-Politiker war am zweiten Weihnachtsfeiertag im Alter von 81 Jahren verstorben.

Familie, Freunde, Weggefährten und prominente Politiker erwiesen ihm in der Evangelischen Stadtkirche in Offenburg die letzte Ehre. Schäubles Sarg war in eine Bundesflagge gehüllt. Sechs Polizisten hielten die Totenwache. Davor stand ein Herz aus roten Rosen mit der Aufschrift "Deine Ingeborg" - der letzte Gruß der Ehefrau.

Landesbischöfin Heike Springhart zeichnete das Leben von Wolfgang Schäuble nach und zitierte den verstorbenen CDU-Politiker: "Wer Angst vor dem Sterben hat, darf nicht geboren werden." Schäuble habe immer gezeigt, was möglich ist - auch nachdem er nach einem Attentat im Jahr 1990 im Rollstuhl saß.

Heike Springhart würdigte den früheren Politiker als weisen Staatsmann und weitsichtigen Europäer. "Wolfgang Schäuble war ein unabhängiger Geist, der sich nicht vor Auseinandersetzungen scheute, aber er war kein Einzelkämpfer. Er war unerschrocken - auch angesichts der Endlichkeit des Lebens", sagte sie in ihrer Predigt.

Zu den Trauergästen in der Evangelischen Stadtkirche zählten Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, der frühere CDU-Chef Armin Laschet, sein Vorgänger Günther Oettinger (CDU), Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU), CDU-Landeschef Manuel Hagel und der frühere luxemburgische Regierungschef und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Friedrich Merz hielt eine der Trauerreden. "Wolfgang, du hast Großes geleistet", sagte der CDU-Bundesvorsitzende über seinen Parteifreund und Weggefährten. Schäuble habe "Generationen von Abgeordneten unserer Fraktion eine Prägung mitgegeben, auch mir ganz persönlich. Ohne ihn stünde ich heute nicht hier", so der CDU-Chef.

Mit Schäuble verliere das Land eine große politische Persönlichkeit, sagte zuvor schon Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) über den Verstorbenen. Kretschmann war als Erster ans Rednerpult getreten.

Auch Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) würdigte Schäuble in seiner Rede als großen Staatsmann und Mitmenschen.

Für die Familie sprach Schäubles älteste Tochter Christine Strobl. Sie schilderte eindringlich den Abschied vom Vater. Er habe gesagt, er sei mit sich im Reinen. Sie erzählte auch, dass der Gesundheitszustand Schäubles sich vor Weihnachten stark verschlechtert hatte. "Papa, Du hast uns gezeigt, wie man mit sich im Reinen und würdevoll sterben kann."

Der frühere Bundestagspräsident war nach ihren Worten bis Heiligabend im Krankenhaus und rechnete selbst mit dem Tod. Nachdem seine Frau Ingeborg ihm gesagt habe, sie wolle ohne ihn nicht leben, habe Schäuble "das Sterben wie so viele Male davor wieder abgeblasen", sagte Strobl und ergänzte: "Er wollte uns noch einmal ein letztes Weihnachten schenken."

Nach dem Gottesdienst folgte das große militärische Ehrengeleit für Wolfgang Schäuble durch die Bundeswehr. Anschließend zog der Trauerzug durch die Offenburger Innenstadt zum Waldbachfriedhof, wo der frühere Politiker im Kreise seiner Familie und der Ehrengäste in einem Ehrengrab beigesetzt wurde.

Die Berliner Politik will sich in gut zwei Wochen vom ehemaligen Bundestagspräsidenten verabschieden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einen Trauerstaatsakt für Wolfgang Schäuble angeordnet. Dieser wird vom Bundestag am 22. Januar im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes ausgerichtet.

Stand: 05.01.2024, 15:55 Uhr