Um Punkt 12.00 Uhr hat in Lüdenscheid mit einem lauten Knall ein neues Kapitel begonnen: Die marode Rahmedetalbrücke wurde gesprengt. Alles lief nach Plan - "es hätte nicht besser laufen können", sagte Sprengmeister Michael Schneider im WDR-Fernsehen.
Seit etwa anderthalb Jahren ist die A45 durchtrennt, die Sperrung sorgt für dauerverstopfte Straßen in der Region und Stress, Ärger und Wut bei Anwohnern und Einzelhändlern. Mit der Sprengung rückt nun der Neubau einen großen Schritt näher.
Hier erfahren Sie alles zur erfolgreichen Sprengung:
- in unserem Online-Live-Ticker können Sie die Entwicklungen nachlesen
- Hintergründe um 19.30 Uhr in Westpol im WDR Fernsehen
- Hintergründe um 22.45 Uhr in Die Story im WDR Fernsehen
Mildes Wetter zum Public Viewing in Lüdenscheid
Mild, bedeckt und vereinzelt sogar ein paar Sonnenstrahlen: Das Wetter in Lüdenscheid hat beim großen Tag mitgespielt. Zahlreiche Schaulustige aus ganz NRW waren gekommen. Sie hatten sich auf den Wiesen außerhalb der Sperrgebiete versammelt oder auch beim zentralen Public-Viewing-Event auf dem Bahnhofsgelände, wo Bands auftraten. Applaus und Rufe wie "Hammer" oder "Wahnsinn" waren zu hören.
Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und sein NRW-Kollege Oliver Krischer (Grüne) waren zur Sprengung vor Ort. Minuten nach der Sprengung fielen kleine Baustaubflocken in der Nähe des abgesperrten Areals herab. Ein Geruch wie nach einem Silvesterfeuerwerk breitete sich aus. Zudem gab es zahlreiche private "Spreng-Partys": In Häusern mit Blick auf das Brücken-Areal tummelte sich viel Besuch.
Wissing verteidigt Brückensperrung
Wissing verteidigte später gegenüber dem WDR seine Entscheidung, die Brücke vor anderthalb Jahren zu sperren. Ingenieure hätten damals festgestellt, dass das Bauwerk nicht mehr tragfähig gewesen sei. "Da geht Sicherheit vor und da gibt es nur eine Entscheidung: sofort sperren", so Wissing.
Zugleich verwies er darauf, dass die Brücke schon zu einem viel früheren Zeitpunkt hätte saniert werden müssen. Dies habe die damalige Bundesregierung versäumt. Er wolle nun "mit maximaler Beschleunigung" dafür sorgen, dass es bald eine Ersatzbrücke gibt, zumal er wisse, wie sehr die Menschen leiden, sagte er unter Anspielung darauf, dass sich der Verkehr derzeit statt auf der Brücke durch die kleinen Ortschaften zwängt.
Und noch ein Bild von der Brücke, die es jetzt nicht mehr gibt.
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Das große Aufräumen beginnt in Kürze
Nach der Sprengung beginnt ab Montag das große Aufräumen: Die Brückenteile und über 100.000 Kubikmeter Erdmasse werden weggeräumt, das wird bis Herbst dauern. Höchste Priorität hat die Altenaer Straße, die bis zum 10. Juni frei sein soll.
Übrigens: 90 Prozent der Brücke werden noch genutzt. Größere Teile werden aufbereitet, der Stahl wird eingeschmolzen, Beton wird weiterverarbeitet. "Das geht alles wieder in den Kreislauf zurück", sagte der Projektleiter für die A45 (Autobahn GmbH), Michael Neumann, dem WDR.