Große Spinne kam per Bananenkiste in den Supermarkt - wie oft passiert sowas?

Stand: 11.08.2023, 14:38 Uhr

Nach der Sichtung einer Spinne in der Obstabteilung eines österreischischen Supermarkts, musste das Geschäft drei Tage schließen. Gefunden wurde das Tier nicht. Wie wahrscheinlich ist es, dass so etwas auch bei uns passiert?

Die vermeintliche Sichtung einer großen Spinne in einer Bananenkiste in Krems hat dazu geführt, dass ein Supermarkt in der österreichischen Stadt drei Tage geschlossen bleiben musste. Laut der örtlichen Feuerwehr hatte ein Mitarbeiter des Supermarkts am Dienstag vor Geschäftsbeginn gemeldet, dass er eine rund zehn Zentimeter große Spinne mit schwarz-roter Musterung beim Öffnen eines Bananenkartons gesehen habe.

Drei Tage musste der Supermarkt in Krems schließen. | Bildquelle: dpa

Was folgte waren "umfangreiche Such-, Sicherheits- und Reinigungsmaßnahmen", wie der Handelskonzern Rewe mitteilte, zu dem der Supermarkt gehört. Gefunden wurde das Tier allerdings nicht. Was auch zur Folge hatte, dass die Spinnenart nicht identifiziert werden konnte. Unklar bleibt daher, ob es sich bei dem Tier um eine für Menschen gefährliche Art gehandelt hat oder nicht.

Kann so etwas auch in NRW passieren?

Grundsätzlich können Spinnen, die aus Versehen in einer Obstkiste gelandet sind, auch unbemerkt in einem Supermarkt in NRW auftauchen. Die Chance dafür sei aber verschwindend gering, so der Sprecher eines Hamburger Fruchtimporteurs, der nicht namentlich genannt werden will, zum WDR. Das hinge vor allem damit zusammen, durch wie viele Hände die Bananen gingen, bevor sie überhaupt in einen Container verladen würden.

Demnach werden die Stauden nach der Ernte zunächst mit einem Wasserstrahl mit hohem Druck abgespritzt, dann in kleinere Einheiten, sogenannte Bananenhände, geschnitten, kommen in ein Wasserbad, werden gewogen, gelabelt und verpackt. Bevor die Früchte dann in Kisten kommen, werden sie in sogenannte Polibeutel verpackt, in die dann auch keine Spinne mehr hineinkrabbeln könne, so der Sprecher.

Wer kontrolliert das importierte Obst in Deutschland?

Eine spezielle Kontrolle, ob sich bei importierten Früchten wie Bananen aus Versehen auch Tiere in der Fracht befinden, gibt es in Deutschland nicht. Allerdings kontrolliert der Zoll importierte Waren, um unter anderem sicher zu stellen, dass darin keine Schmuggelware versteckt wurde. "Wenn bei diesen Kontrollen Tiere entdeckt werden, dann verständigen die Kollegen natürlich die dafür zuständige Behörde", erklärt dazu die Generalzolldirektion auf Anfrage des WDR. Im Fall von lebenden Tieren wie Spinnen ist das das örtliche Veterinäramt.

Am Flughafen Köln/Bonn gibt es zu diesem Zweck sogar eine Grenzkontrollstelle des Kölner Veterinäramtes. "Wenn dort dann wirklich eine giftige Gattung entdeckt wird, kümmern sich Experten darum, dass das Tier gemäß dem NRW Gifttiergesetz untergebracht wird", heißt es dazu von der Stadt Köln.

Wie gefährlich sind Spinnen in Bananenkisten?

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Spinne aus einem fernen Land unbemerkt bis in einen deutschen Supermarkt gelangt, ist extrem gering. Trotzdem gibt es immer wieder seltene Fälle, in denen solche Tiere gesichtet werden.

Laut der Arachnologischen Gesellschaft ist das meistens aber kein Grund zur Beunruhigung: "Die meisten zwischen Bananen beziehungsweise in Super-oder Großmärkten gefundenen Spinnen erweisen sich bei Überprüfung als weniger gefährliche tropische oder sogar einheimische Arten", heißt es auf der Website der Gesellschaft.

Eine der wenigen Spinnen, die laut der Arachnologischen Gesellschaft Menschen tatsächlich gefährlich werden können, ist die Art Phoneutria nigriventer - oft auch als Bananenspinne bezeichnet - die in Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay vorkommt.

2003 wurde eine giftige Phoneutria nigriventer in einem Münchner Supermarkt entdeckt. | Bildquelle: WDR/dpa Picture-Alliance / Peter Kne

Da die meisten Bananen jedoch nicht aus deren Herkunftsland Brasilien kämen, sei die Wahrscheinlichkeit, dass man in der Obstabteilung auf eine solche Spinne trifft sehr gering. "Die eines Bisses mit gesundheitlichen Folgen noch geringer."

Und wie ging es dann in Österreich weiter?

Der Supermarkt sollte am Freitag wieder eröffnet wderden, hieß es. Alle frischen Lebensmittel waren zuvor aussortiert worden, und das Geschäft wurde gereinigt und desinfiziert. Nach diesen umfassenden Maßnahmen sei auszuschließen, dass sich solch ein Tier noch in dem Geschäft befinde, hieß es von Rewe.

mit Material von dpa.