Förderstopp schon kurz nach Programmstart. Nach einem großen Ansturm auf das neue Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom sind die Mittel bereits nach einem Tag vergeben. Es wurden rund 33.000 Anträge bewilligt - trotz zwischenzeitlicher technischer Verzögerungen, teilte die staatliche Förderbank KfW mit.
Die vom Bundesverkehrsministerium gewährten Haushaltsmittel in Höhe von 300 Millionen Euro für dieses Jahr seien damit ausgeschöpft, hieß es. Bei der Antragsstellung galt das sogenannte "Windhund-Prinzip": Wer zuerst beantragte, bekam die Förderung. Verbraucher können einen sogenannten Investitionszuschuss bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen.
Weitere 200 Millionen Euro plant das Ministerium im kommenden Jahr bereitzustellen. Wer kann vom neuen Programm profitieren? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was wird gefördert?
Gefördert wird die Anschaffung und der Einbau einer Solaranlage, eines Batteriespeichers und einer sogenannten Wallbox zum Laden eines Elektroautos. Allerdings nur die Kombination von allem, einzelne Komponenten werden nicht gefördert.
Die Solaranlage muss eine Mindestleistung von 5 kWp (Kilowatt-Peak = Maß für die Höchstleistung einer Photovoltaikanlage) haben, der Batteriespeicher muss eine Kapazität von wenigstens 5 kWh (=Kilowattstunden) haben.
Wieviel Geld kann ich bekommen?
Maximal sind 10.200 Euro drin, mindestens aber 4.850 Euro.
Und so wird gerechnet: Für die Solaranlage bekommt man 600 Euro pro kWp, für den Batteriespeicher 250 Euro pro kWh und dann pauschal 600 Euro für die Wallbox bzw. 1.200 Euro für eine Wallbox, die bidirektional laden kann. Bidirektional bedeutet, dass die Wallbox das Auto wieder entladen kann, damit der Strom im eigenen Haushalt genutzt werden kann.
Ein Rechenbeispiel:
Wer sich eine PV-Anlage mit 6kWp (6 x 600 Euro = 3.600 Euro) installiert, einen Batteriespeicher mit 6 kWh (6 x 250 Euro = 1.500 Euro) und eine normale Wallbox (600 Euro) einbaut, kann sich also die Gesamtkosten mit 5.700 Euro bezuschussen lassen. Die Kosten für ein solches Komplettpaket können sich, je nach Anbieter auf rund 20.000 Euro belaufen. Hier lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen. Das kann man bereits vor Antragstellung machen.
Was sind die Voraussetzungen für eine Förderung?
Gefördert wird, wer ein Wohngebäude besitzt und darin auch wohnt. Er muss zudem Besitzer eines E-Autos sein oder ein solches verbindlich vorbestellt haben. Halter von Hybridautos werden nicht gefördert.
Bedeutet das, dass Bewohner von Mehrfamilienhäusern von der Förderung ausgeschlossen sind?
Nicht zwangsläufig. Wer Besitzer eines Mehrfamilienhauses ist und selbst in diesem Haus wohnt, kann einen Antrag auf Förderung stellen, wer „nur“ eine Eigentumswohnung besitzt allerdings nicht. Mieter hingegen haben keine Chance auf Förderung.
Für wie viele Menschen in NRW ist das interessant?
Schwer zu sagen. Im Land verfügen laut dem jüngsten Wohnungsmarktbericht NRW rund 41 Prozent der Privathaushalte über selbstgenutztes Eigentum. Die Zahl sagt aber nichts darüber aus, ob es sich um Einfamilienhäuser oder lediglich um Eigentumswohnungen handelt.
Auf der anderen Seite waren zu Beginn des Jahres 2023 in NRW rund 220.000 E-Autos zugelassen, wobei hier wiederum unklar ist, ob die Halter der E-Autos auch Wohneigentum besitzen.
So oder so: da der Bund die Fördermittel auf 500 Millionen Euro gedeckelt hat, könnten bei einer Auszahlung des Höchstsatzes bundesweit gerade mal rund 49.000 Menschen profitieren. Der Fördertopf dürfte also schnell leer sein.
Kann ich die Förderung auch beantragen, wenn ich bereits eine Solaranlage habe?
Im Prinzip ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Grundsätzlich werden nur sogenannte „fabrikneue“ Anlagen gefördert. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Leistung der bereits vorhandenen Solaranlage zu erweitern. Wenn diese um mindestens 5kWp erweitert wird ist eine Förderung ebenfalls möglich.
Kann ich mit einer solchen Anlage mein Auto über Nacht komplett laden?
Ja, das geht problemlos. Es hängt vor allem von zwei Faktoren ab: wie leistungsfähig ist meine Ladestation und wie groß ist die Batteriekapazität meines E-Autos. Grundsätzlich gilt: Je höher die Leistung der Ladestation, desto schneller der Ladevorgang.
Gefördert werden über das neue Programm nur Wallboxen mit einer Ladeleistung von mindestens 11kW. Angenommen mein Auto hat eine Batteriekapazität von 100kWh dann dauert der Ladevorgang ca. 9 Stunden. Ist die Ladeleistung der Wallbox höher, kann es theoretisch auch schneller gehen. Zum Vergleich: öffentliche Ladestationen verfügen in der Regel über eine Leistung von 22kW.
Ist das neue Förderprogramm sozial gerecht?
Eher nicht. Denn gefördert werden nur diejenigen, die sich Wohneigentum und ein E-Auto eh schon leisten können. Zudem gibt es für diese Menschen mit dem sogenannten Umweltbonus bereits ein Förderprogramm für den Kauf von E-Autos. Die Verbraucherzentrale NRW kritisiert zudem, dass viele Menschen, die bereits eine Solaranlage haben kaum vom profitieren.