Viele Demonstranten vor Ort haben sich an diesem Tag etwas Rotes angezogen. Sie tragen gemeinsam ein langes, rotes Banner und Plakate mit der Aufschrift "Stoppt Kohle" oder "Stoppt RWE". Die rund 230 Teilnehmer aus ganz NRW sind zu einer Mahnwache ins Braunkohlerevier Hambach gekommen, um die Aufmerksamkeit auf ein Wäldchen am Rande des Hambacher Forstes zu richten - das sogenannte Sündenwäldchen bei Kerpen Manheim. Mit einer Menschenkette um den Waldrand wollen sie symbolisch eine rote Linie ziehen.
Die Naturschützer befürchten, dass dieses Wäldchen von RWE abgeholzt wird. Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen aus dem Rheinischen Revier hatten zum Protest aufgerufen.
RWE braucht Kies für Uferböschung
Dirk Jansen, Geschäftsführer des nordrhein-westfälischen Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), forderte während des Protestes die Landesregierung auf, den vorhandenen Braunkohleplan nicht zu genehmigen.
Der Hintergrund: Um die Uferböschung für den künftigen Tagebausee Hambach zu gestalten, braucht RWE riesige Mengen an Sand und Kies - nämlich mehrere 100 Millionen Tonnen. Das Material will der Energiekonzern am Rande des Tagebaus abgraben - in Höhe des früheren Orts Kerpen Manheim. So steht es im jetzigen Braunkohleplan des Landes.
Von dem einstigen Ort sind nur noch die Kirche, ein paar Häuser und eben das Manheimer Sündenwäldchen übrig. Der See soll Ende des Jahrzehnts mit Wasser aus dem Rhein gefüllt werden. Entstehen soll an der Stelle des Wäldchens künftig die "Manheimer Bucht".
Wälder vernetzen statt abholzen?
Die Demonstranten wollen mit ihrem Protest auch auf eine Alternativlösung aufmerksam machen - nämlich die noch bestehenden Wälder am Rande des Braunkohletagebaus, also Hambacher Forst, Sündenwäldchen und Steinheide - lieber zu vernetzen und an der Uferböschung zu erhalten. So könnten nicht nur viele alte Bäume gerettet werden, sondern auch Zufluchtsorte für Tiere. "Hier leben streng geschützte Fledermäuse, der Stieleichen-Hainbuchenwald ist von naturschutzfachlich hohem Wert", so das Argument des BUND. "Werden diese Pläne Realität, werden alle Pläne für die Waldwiedervernetzung zunehmend unrealistisch."
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- BUND
- Bezirksregierung
Über dieses Thema berichtet der WDR am 24.11.2024 auch im Fernsehen, u.a. in der Sendung WDR aktuell um 16 Uhr.