Streik am Flughafen Köln/Bonn: Großteil der Flüge fällt aus
Stand: 14.03.2024, 13:22 Uhr
Die Gewerkschaft Verdi hat im Tarifstreit der Luftsicherheitskräfte zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Neben Köln/Bonn sind heute auch die Flughäfen in Berlin, Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden betroffen.
Am Freitag sollen die Flughäfen Weeze und Dortmund bestreikt werden, kündigte Verdi heute an.
Der für den heutigen Donnerstag laufende Streikaufruf am Köln/Bonner Flughafen sorgt dafür, dass nur ein Bruchteil der geplanten Flüge stattfinden kann. 61 von 69 Flüge fallen aus. 31 weitere Flüge werden außerdem nicht in Köln landen. Der Streik des Sicherheitspersonals soll Mitternacht enden. Passagiere, die für Donnerstag einen Flug von oder nach Köln/Bonn gebucht haben, werden dringend gebeten, sich bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter nach dem Status ihres Fluges zu erkundigen, bevor sie zum Flughafen anreisen.
Auswirkungen auf Warenverkehr
Auch die Sicherheitskontrollen im Frachtbereich werden bestreikt. Diese Arbeitsniederlegung kam erst kurzfristig ohne Ankündigung hinzu und hat Auswirkungen auf den Warenverkehr von Logisitikunternehmen.
Erhebliche Ausfälle im Flugbetrieb
Streik statt Security-Check: Die Mitarbeiter haben sich am Flughafen versammelt.
Die Gewerkschaft hatte die Beschäftigten in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Am Mittwoch hatte Verdi bereits angekündigt, den Flugverkehr am Flughafen Köln/Bonn weitgehend zum Erliegen zu bringen.
Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich.
Dritter Streik in diesem Jahr
Bei einer ersten Warnstreikwelle am 1. Februar an elf größeren Flughäfen waren nach Schätzungen des Flughafenverbands ADV rund 1.100 Flüge ausgefallen, weil Passagiere nicht mehr in die Sicherheitsbereiche gelangen konnten. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte die Gewerkschaft Verdi zudem am 7. März an den Flughäfen in Frankfurt und Hamburg zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Auch die Beschäftigten an den Personal- und Warenkontrollen am Flughafen Köln/Bonn traten beim letzten Streik bereits in den Ausstand.
Was die Streikenden fordern - und die Arbeitgeber bieten
In dem Tarifkonflikt sind bislang fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben. Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde.
Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro in drei Stufen angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Neben dem Inflationsausgleich bedeute dies auch einen Reallohnzuwachs, hatte BDLS-Verhandlungsführer Frank Haindl erklärt. Eine sechste Verhandlung ist für den 20. März verabredet.
Mehrere Tarifstreits parallel im Luftverkehr
Im Luftverkehr in Deutschland ist dies nur eine von mehreren Tarifauseinandersetzungen derzeit. Die meisten betreffen die Lufthansa und ihre Passagiere. Ungelöst ist unter anderem der Konflikt mit Verdi beim Lufthansa-Bodenpersonal und mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo beim Kabinenpersonal.
Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Özay Tarim, Gewerkschaftssekretär Verdi
- Sprecherin des Flughafen Köln/Bonn