Petition will Wendler-Konzert stoppen

Stand: 18.04.2024, 09:17 Uhr

Mit einer Online-Petition soll das geplante Michael Wendler-Konzert in Oberhausen verhindert werden. Fast 35.000 Menschen haben schon unterschrieben.

Von Jennifer Kerkhoff

Vor rund einem Monat hat eine Düsseldorferin eine Online Petition auf change.org gestartet, um Stimmen gegen das geplante Michael Wendler-Konzert im September 2025 in Oberhausen  zu sammeln. Fast 35.000 Menschen haben unterschrieben.

Weil "dieser Lügner, Hetzer und Schwurbler auf keine Bühne gehört", schreiben Unterstützer auf der Internetseite.

Für Michael Wendler ist das Zensur

Wie reagiert Michael Wendler, der mittlerweile in Florida lebt, darauf? In einem Interview sagt er dem WDR: „Das hat mit Demokratie, für mein Verständnis, wenig zu tun. Das hat was mit Ausgrenzung zu tun, mit Verhindern und Zensur.“

Der Schlagersänger gilt seit 2020 als Skandal-Figur. Ihm werden antisemitische Aussagen vorgeworfen. Außerdem fiel er immer wieder mit Corona-Verschwörungserzählungen auf. Er sprach sich gegen die Maßnahmen der Bundesregierung und Impfungen aus.

2020 leugnete er die Pandemie öffentlich. Auch aktuell teilt er Falschbehauptungen. Am 31. März z.B. wären deutschlandweit alle Internetverbindungen ausgefallen, weil mehrere Kraftwerke abgeschaltet worden seien. Stimmt gar nicht.

Veranstalter hält an Konzert fest

Der Stadtsportbund Oberhausen verweigerte seine Bühne auf einem Sportplatz dem Schlagersänger zuletzt. Anders der amerikanische Veranstalter ASM Global, der die Rudolf Weber Arena betreibt. Auf Kritik antwortet er:

"Wir distanzieren uns ausdrücklich von den getroffenen Aussagen und möchten betonen, dass wir Künstlerinnen und Künstlern unsere Bühne grundsätzlich nicht für die Äußerung politischer Ansichten, sondern ausschließlich zur Darbietung ihrer Kunst zur Verfügung stellen." ASM Global

Das könne man aber schwer trennen, sagt Psychologe Christian Lüdke. Der Sänger habe lange in der Öffentlichkeit gestanden und viele Fans im Schlagerbereich. Dadurch habe er einen Einfluss auf die Leute, mit dem womit er sich positioniert.

Bundesregierung hat keine Handhabe

Die Petition richtet sich außerdem noch an Claudia Roth. Von einem Sprecher der Kulturstaatsministerin heißt es: "Eingriffsmöglichkeiten der Bundesregierung gibt es nicht. Die Veranstaltung wird nicht durch Bundesmittel gefördert."

Auch laut Medienrechtsanwalt Stefan Müller habe die Petition  juristisch keine Relevanz. Sie sei nur eine Art Stimmungsbild. Ein finales Stimmungsbild werden dann auch die Verkaufszahlen der Konzerttickets abgeben. Früher hat der Sänger die Arena gefüllt, aktuell sind, laut Veranstalter, knapp 2800 Tickets über den Schalter gegangen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Interview mit Michael Wendler
  • change.org
  • Veranstalter ASM Global
  • Psychologe Christian Lüdke
  • Kultusstaatsministerium
  • Medienrechtsanwalt Stefan Müller