Absage: Stadtsportbund Oberhausen will kein Wendler-Konzert Lokalzeit Ruhr 18.01.2024 02:33 Min. Verfügbar bis 18.01.2026 WDR Von Jennifer Kerkhoff

Ärger um Wendler-Konzert in Oberhausen

Stand: 19.01.2024, 17:53 Uhr

In Oberhausen gibt es Ärger um ein geplantes Konzert von Michael Wendler. Der umstrittene Schlagersänger wollte 2025 auf einem Gelände des Stadtsportbundes auftreten. Dieser lehnt das aber ab.

Für den Veranstalter von Michael Wendler ist das Konzert offenbar in trockenen Tüchern gewesen - auf einem Gelände in Oberhausen, neben dem Stadion Niederrhein. Die Werbung ging sogar schon in Umlauf. Er hatte den Stadtsportbund Oberhausen, der Eigentümer des Geländes ist, angefragt. Wie der SSB in einer Mitteilung schreibt, habe es jedoch lediglich eine Anfrage gegeben, ohne die Angabe, dass Michael Wendler auftreten würde. Das habe der Stadtsportbund erst "durch Dritte" erfahren.

Es existiere kein unterschriebener Vertrag zwischen dem Veranstalter Herrn Thomas Hoffmeister und dem SSB. Der Stadtsportbund Oberhausen "distanziert sich auf jegliche Art und Weise", heißt es ebenfalls in der Mitteilung. Der Vorstand habe beschlossen, dem Veranstalter keinen Vertrag auszustellen.

Wendler sucht Ersatz

„Ich bin mir sicher, dass wir eine neue Location finden werden“, sagte Michael Wendler im WDR-Interview. Der Schlagersänger wirft der Stadt Oberhausen vor, sein Konzert rechtswidrig zu verhindern. Er glaubt: "Hier muss Druck ausgeübt worden sein." Diese Vorwürfe hatte er schon bei Facebook geäußert. Daraufhin hatte sich die Stadt Oberhausen ebenfalls in einer Stellungnahme geäußert.

Die Stadt weist darauf hin, dass sich weder Verwaltung noch Rat mit der Konzertanfrage beschäftigt hätten. "Der SSB ist keine städtische Einrichtung, sondern ein unabhängiger Verein und kann somit aufgrund des Vertrages eigenständig das Gelände für Veranstaltungen vermieten", heißt es in der Stellungnahme.

Dem WDR sagte Michael Wendler: "Ich werde bestimmt nicht politische Parolen auf der Bühne wiedergeben. Es handelt sich hier um ein reines Schlagerkonzert.“

Keine Einschränkung der Meinungsfreiheit

Aus rechtlicher Sicht sei die Ablehnung des Sängers keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, so Rechtsanwalt Stefan Müller im WDR-Interview.

"Herr Wendler kann sein Konzert auch irgendwo anders durchführen. Es gibt ganz viele Locations, wo er hingehen kann. Er musst nicht gerade nach Oberhausen gehen. Er muss auch nicht auf dieses Gelände gehen. Es muss sich eben Mühe geben, dass er einen Ort findet, wo jemand mit ihm diese Veranstaltung durchführen möchte", so der Jurist.

Vorwurf: Corona-Verschwörungserzählungen

Der Schlagersänger Michael Wendler gilt seit 2020 als Skandal-Figur. Ihm werden antisemitische Aussagen vorgeworfen. Außerdem fiel er immer wieder mit Corona-Verschwörungserzählungen auf.

Auf der Plattform Telegram teile er immer wieder Beiträge mit Falschbehauptungen. Er sprach sich unter anderem gegen die Maßnahmen der Bundesregierung und Impfungen aus. 2020 leugnete er die Pandemie öffentlich und gab in einem Instagram-Video seinen Ausstieg aus der RTL-Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) bekannt.

Als einen Grund dafür führte er die von der Bundesregierung ergriffenen Corona-Maßnahmen auf. Daraufhin distanzierten sich unter anderem RTL oder auch Geschäftspartner wie Kaufland von Michael Wendler und seinen Aussagen.

In den vergangenen Jahren ist es immer wieder vorgekommen, dass Prominente wie Michael Wendler Verschwörungserzählungen verbreiteten. Sozialpsychologin Pia Lamberty hält das für gefährlich. Denn gerade Prominente können ihre Aussagen besonders schnell verbreiten und viele Menschen damit erreichen.

Unsere Quellen:

  • Stadt Oberhausen
  • Stadtsportbund e.V. Oberhausen
  • WDR-Studio Essen
  • Michael Wendler im WDR-Interview
  • Telegram-Kanal vom Michael Wendler
  • Rechtsanwalt Stefan Müller im WDR-Interview