Was können wir dagegen tun, dass sich Stadttauben immer weiter vermehren? Vor dieser Frage stehen viele Städte in NRW. Als eine der ersten Kommunen probiert es Hagen jetzt mit einem neuen Medikament.
"Ovistop" ist so etwas wie die "Anti-Baby-Pille" für Tauben. Das Medikament wird in den Futtermais gemischt, den die Tiere an einem Taubenturm im Bahnhofsviertel fressen. Es soll die Tauben vorübergehend unfruchtbar machen. Die Stadt Hagen schreibt, im ersten Jahr könne die Zahl der Tauben so um bis zu 20 Prozent sinken.
Großteil des Schwarmes brütet auf Dachböden, Balkonen oder in Nischen
Bisher tauschen Mitarbeiter des Tierschutzvereins und der Tiernothilfe täglich die gelegten Eier gegen Gipseier aus, damit die Tauben sich nicht zu stark vermehren. "Der Großteil des Schwarmes brütet jedoch in der näheren Umgebung, zum Beispiel auf Dachböden und Balkönen oder in Nischen und leerstehenden Gebäuden. Diese Nester sind unzugänglich, so dass dort keine Eier ausgetauscht werden können", sagt die Stadt Hagen.
Negative Nebenwirkungen bei Tauben, die mit dem Medikament behandelt wurden, seien nicht bekannt. Außerdem habe es laut Stadt bsiher keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf andere Tiere gegeben.
Bundesverband Menschen für Tierrechte rät vom Medikament ab
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte sieht das anders: "Der Wirkstoff ist als dauerhaftes Verhütungsmittel für Tauben bislang kaum erforscht. Es wird von lebensbedrohlichen Nebenwirkungen berichtet", heißt es auf seiner Website.
Außerdem sei nicht klar, wie verhindert werden soll, dass andere Vögel den Futtermais nicht fressen. Der Bundesverband rät deshalb vom Einsatz des Medikaments ab.
Erste NRW-Städte haben schon Testphasen gestartet
In Köln läuft schon seit knapp einem Jahr ein Pilotprojekt, bei dem das Medikament "Ovistop" zum Einsatz kommt. In Wuppertal, Solingen und Remscheid wird das Medikament seit einem Monat ins Taubenfutter gemischt.
Unsere Quellen:
- Stadt Hagen
- TKK Stadttauben
- Bundesverband Menschen für Tierrechte