Neuartiger Pilz befällt Ahornbäume in Holzwickede Lokalzeit aus Dortmund 19.08.2024 02:36 Min. Verfügbar bis 19.08.2026 WDR Von Catherine Jaspard

Neuartiger Pilz befällt Ahornbäume in Holzwickede

Stand: 21.08.2024, 07:00 Uhr

In Holzwickede im Kreis Unna haben etwa 50 Bäume die Rußrindenkrankheit. Sie wird durch den Pilz Cryptostroma corticale ausgelöst und kann auch für Menschen gefährlich werden.

Von Catherine Jaspard

Die Kronen der Ahornbäume sind kahl. Ihre Rinden bröckeln. Die Bäume sterben ab. Insgesamt 81 Ahorne stehen auf dem Parkplatz des Freibades "Schöne Flöte" in Holzwickede. Mehr als die Hälfte muss gefällt werden.

Jeder Baum der Gemeinde Holzwickede wird mindestens einmal im Jahr von Gärtnermeister Armin Nedomansky kontrolliert. Jetzt hat der stellvertretende Baubetriebshofleiter festgestellt, dass in Holzwickede zum ersten Mal die Rußrindenkrankheit ausgebrochen ist. Der 62-Jährige ist geschockt.

Pilz aus Nord-Amerika

"Die waren immer tiptop gesund. Da war nie was dran. Und von einem Jahr auf‘s andere sieht man dann, dass hier das große Sterben losgeht. Das tut einem dann schon weh."

Der Pilz ist aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt worden. Einem gesunden Ahorn kann er nicht schaden. Viele Bäume haben aber in den vergangenen Jahren unter Wassermangel gelitten und sind "gestresst".

Gärtnermeister Armin Nedomansky sorgt sich um die Ahornbäume in Holzwickede | Bildquelle: WDR / Catherine Jaspard

"Und wenn sie dann gestresst sind, sind sie empfindlich, wie so ein Immunsystem, das dann geschwächt ist. Und somit kann der Pilz dann innerhalb kürzester Zeit, Bäume absterben lassen", sagt Armin Nedomansky.

Kein Rezept gegen Rußrindenkrankheit

Ist ein Ahorn erst mal befallen, kann er nicht mehr gerettet werden. Unter der Rinde bildet sich ein rußartiges Geflecht aus Sporen, die sich schnell verbreiten und andere Ahorne infizieren können.

Beim Menschen können die Sporen allergische Reaktionen auslösen. Reizhusten, Fieber, Schüttelfrost – und im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung. Allerdings nur dann, wenn die Sporen unter der Rinde freigesetzt und intensiv eingeatmet werden.

Für Spaziergänger bestehe keine Gefahr, sagt Armin Nedomansky. "Man muss die Bäume aber natürlich nicht unbedingt umarmen und auch nicht an der Baumrinde, an der Borke kratzen, so dass man da vielleicht irgendwelche Pilzsporen freilegen könnte."

Bei Forstarbeitern in den USA habe es mehrere Fälle von Lungenentzündungen gegeben, die auf diesen Pilz zurückzuführen seien, sagt er. Denn vor allem beim Fällen und Zersägen würden die Sporen freigesetzt.

Teure Entsorgung für Holzwickede

Deshalb wird eine Spezialfirma die befallenen 50 Jahre alten Ahornbäume auf dem Freibad-Parkplatz in Holzwickede fällen und entsorgen müssen. Das werde hohe und noch nicht absehbare Kosten verursachen, meint Armin Nedomansky. Im Frühjahr will er dann die gefällten Ahorne auf dem Freibadparkplatz ersetzen – durch widerstandsfähige Platanen.

Neuartiger Pilz befällt Ahornbäume in Holzwickede WDR Studios NRW 21.08.2024 00:43 Min. Verfügbar bis 21.08.2026 WDR Online

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin