Razzia gegen mutmaßliche Schleuserbande in NRW 

Stand: 24.10.2023, 16:10 Uhr

Nach monatelangen Ermittlungen gegen eine mutmaßliche Schleuserbande hat die Polizei am Montagabend und Dienstagmorgen vier Wohnungen in NRW durchsucht.

Der Großeinsatz der Polizei fand in Duisburg, Düsseldorf, Monheim und Gelsenkirchen statt. Mehr als 80 Beamte durchsuchten die Wohnungen. Es seien "umfangreiche Beweismittel" sichergestellt worden, darunter Handys, Speichermedien, Laptops, Tablets, Bargeld sowie eine Schusswaffe, teilte die Bundespolizei mit.

Zwei Männer festgenommen

Zudem verhafteten die Ermittler zwei Männer, darunter den mutmaßlichen Kopf der Bande - einen 41-jährigen Libanese aus Monheim. Insgesamt richteten sich die Ermittlungen gegen fünf Männer mit libanesischer, syrischer und marokkanischer Staatsangehörigkeit. Die Verdächtigen sind laut Polizei 18 bis 41 Jahre alt.

Sie sollen von Duisburg aus Menschen aus dem Libanon über das Mittelmeer nach Italien und von da aus weiter nach Deutschland gebracht haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft verlangten sie dafür 6.000 US-Dollar von jedem Flüchtenden - die Hälfte davon als Anzahlung vor Abreise.

Vorwurf: Bootsschleusungen aus dem Libanon

In einem Fall im September 2022 ging ein nicht seefähiges Schiff vor der syrischen Küste unter: Von den 170 Menschen, die an Bord waren, ertranken mehr als 100. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deswegen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge.

Die Ermittlungen wurden seit Mai von der Staatsanwaltschaft Duisburg und der Bundespolizei in Rostock geführt. Die Beamten in Mecklenburg-Vorpommern hatten nach Angaben eines Sprechers entscheidende Hinweise in dem Fall erhalten. Die Staatsanwaltschaft Duisburg habe deshalb die Bundespolizei in Rostock mit den weiteren Ermittlungen beauftragt.

Über dieses Thema berichten wir auch in den Regionalnachrichten auf WDR 2 am 24.10.2023.