Noch ein Selfie. Und noch eins. Und noch eins. Unzählig viele Handys hat Komiker Hape Kerkeling heute von vorne gesehen. Alle waren gespannt auf ihn, den bekanntesten Comedian, den Recklinghausen zu bieten hat. Für seine Fans hat er sich bei der Hurz-Preisverleihung sehr viel Zeit genommen.
Der Sketch ist bis heute legendär: "Der Wolf, das Lamm ... Hurz!" Achim Hagemann und Hape Kerkeling sorgten 1991 bei den Besuchern eines Klassik-Konzerts für Stirnrunzeln – und für massenhaft Lacher bei den Fernsehzuschauern.
Comedy-Preis erstmals mit Kerkeling
Seit 2017 verleiht die Stadt Recklinghausen den gleichnamigen Comedy-Preis. Aber erst jetzt beim achten Anlauf klappte es mit dem Besuch von Hape Kerkeling, ohne den es den Preis wohl nicht geben würde. Zusammen mit seinem damaligen Sketch-Partner bekam er den Hauptpreis verliehen. Das hat auch ganz viele angelockt, die nur mal gucken wollten.
Ganni aus Dortmund zählt dazu. Im Ruhrfestspielhaus schaut er auf das Blitzlichtgewitter, die vielen Fotografen, die in diesem Moment Einzelportraits von Hape machen. In seinem Arm: Die frisch signierte DVD vom Kerkeling-Kinofilm "Ich bin dann mal weg". Für die Autogramme sei er gekommen, und um Hape mal live zu erleben.
Auch mal Zeit für ein Pläuschchen
Wie er war? Total super, sagt Ganni. Er beteuert aber auch: "Ich finde es ziemlich schade, dass er nichts mehr macht." Kerkeling hätte ihm darauf geantwortet, dass er es schöner fände, dass Menschen ihn gut in Erinnerung hätten, als dass sie irgendwann mal sagen würden: "Ker, Oppa. Weg vonne Bühne." Typisch Ruhrgebiet eben.
Signiert wurde nicht nur die DVD, auch viele Fotos von Kerkeling in seinen Rollen. Als der ganz junge Hannilein oder als Horst Schlämmer. Beim Foto von Uschi Blum gab's von Kerkeling sogar noch ein Herz aufgemalt.
Hape selbst findet es ein bisschen komisch, den Preis verliehen zu bekommen, den es wegen ihm erst gibt. "Weil ich denke, dass viele denken: 'Oh Gott, hat er in der Jury gesessen und sich selbst den Preis verliehen?' – Nein, ich saß nicht in der Jury. Aber hätte ich in der Jury gesessen, hätte ich mir den Preis trotzdem verliehen.", sagte er dem WDR mit Augenzwinkern.
"Hurz"-Sketch soll in guter Erinnerung bleiben
Eine Neuauflage vom "Hurz" gibt's heute Abend im Ruhrfestspielhaus aber nicht zu sehen. Das Publikum kenne den Sketch ja, und: "Das ist ja nur witzig, wenn man die Reaktion des Publikums sieht. Das lassen wir. Die Leute sollen das so im Kopf behalten." Macht aber sowieso nichts, denn zur Tradition der Hurz-Preisverleihung gehört, dass der Original-Sketch ganz am Anfang gezeigt wird.
Kerkeling gilt als einer der bekanntesten Komiker Deutschlands. Etwa mit seiner Rolle als Königin Beatrix oder als Horst Schlämmer hat der gebürtige Recklinghäuser Kultstatus erlangt. Öffentliche Auftritte von Kerkeling sind mittlerweile eher rar geworden. Immer wieder gönnt sich der heute 59-Jährige längere Auszeiten.
Auch alte Freunde sind dabei
Seine Wegbegleiter aus Recklinghausen scheint er aber in guter Erinnerung behalten zu haben. Neben dem grünen Teppich der Preisverleihung ruft er zwei Damen zu: "Gut seht ihr aus!" Danach gibt es ein Selfie. Die zwei Schwestern kennt er noch aus seiner Jugend.
"Wir kennen ihn von ganz früher, von der Jugendzeit aus Recklinghausen", erklären Almut und Gesa Schnuck. Auch sie sind extra für Hape gekommen. Ihr Bruder sei noch in gutem Kontakt mit Kerkeling. "Er war ganz viel bei uns, wir sind mit ihm durch die Straßen gezogen. Es war richtig schön."
"Ich liebe seine Sachen"
Ein "Wahnsinns-Genie" nennen die zwei Frauen ihn. "Wir kennen ja die ganzen Anfänge, auf Kassetten von früher, mit Hannilein, hat er uns vorgespielt", sagen sie stolz – und freuen sich als Recklinghäuserinnen auf die Preisverleihung.
Bei der Preisverleihung im Ruhrfestspielhaus werden heute aber auch weitere Komikerinnen und Komiker geehrt: Der Heimat-Hurz geht an Wolfgang Trepper aus Duisburg, der unter anderem bei Kerkelings Musical "Kein Pardon" auf der Bühne stand. Für ihr Lebenswerk wird Gerburg Jahnke mit dem "Ehren-Hurz" ausgezeichnet.
Unsere Quellen:
- Stadt Recklinghausen
- WDR-Reporter vor Ort
- Besucher:innen vor Ort
- Interview mit Hape Kerkeling