Inmitten des Geländes der Schachtanlage Hünxe erstreckt sich eine Szenerie, die so friedlich ist, dass man kaum glauben mag, dass sie auf einem stillgelegten Zechengelände liegt. Hier gedeiht der Wein im "Sonneneck", einem Weinberg, der nicht nur von Rebstöcken, sondern von einer tiefen Tradition durchzogen ist.
Es sind insgesamt 14 ehemalige Bergmänner, die die Weinreben in Hünxe das ganze Jahr pflegen. Jeden Dienstag treffen sich die Männer. "Morgens um zehn", erzählt Wolfgang van Haaren. Erst zwei bis drei Stunden Arbeit auf dem Weinberg, dann gemeinsames Grillen. "Das macht uns alles Spaß. Wir sind unter Gleichgesinnten." In den trockenen Sommermonaten sind die Männer auch täglich da, um zum Beispiel zu wässern.
Leidenschaft, die durch die Reben fließt
Inmitten der Weinreben ernten die Hobby-Weinbauer Rainer Wunsch und Wolfgang van Haaren die letzten Weintrauben der Saison 2023. "Das haben wir uns alles beigebracht", sagt Rainer Wunsch stolz. Wolfgang van Haaren ergänzt, während er stolz auf die üppigen Trauben zeigt: "Die guten Trauben erkennt man an ihrer gelben Farbe und am guten Geschmack. Es war wieder ein schönes Winzerjahr. Wir werden für unsere harte Arbeit belohnt."
Ihre Leidenschaft für den Weinanbau ist ansteckend und während sie durch die Reihen spazieren, wird klar, dass es nicht nur um den Wein, sondern um das gemeinsame Erbe der Bergleute geht.
Weinberg der Bergleute gibt es seit 1984
Der Weinberg ist zehn Meter hoch und nach Süden ausgerichtet. 25 Reihen mit 180 Rebstöcken gibt es hier. Es ist eine echte Idylle, die sich die Ex-Bergleute geschaffen haben. Und das schon vor Jahrzehnten. Seit 1984 gibt es den Weinberg. Als die Zeche Lohberg im Jahr davor geschlossen wurde, hatte der damalige Leiter des Grubenbetriebs die Idee mit dem Weinanbau. Der Mann war selbst mit einer Winzers-Tochter verheiratet. Der Weinberg sollte so etwas wie sein Vermächtnis sein, das die ehemaligen Bergleute weiterhin zusammenhält.
Cuvée von Hünxe
Inmitten der Rebstöcke wächst ein Drittel Sylvaner, Kerner und Bacchus heran. "Diese Traubenkombination ergibt einen trockenen Cuvée-Wein, der die Vielfalt und Finesse dieser Region in jeder Flasche einfängt. Er eignet sich als Begleiter zu Fischcurry, Omelett mit Lachs, Spargel oder auch Grillfleisch", erklärt Rainer Wunsch. "Dieses Jahr haben wir eine gute Ernte gehabt. Wir können uns auf einige großartige Flaschen freuen."
Die Ernte der Ehre: Ein Geschenk der Bergleute
Nach zwei Stunden harter Arbeit wird die letzte Weintraube geschnitten, ein emotionaler Moment für Rainer Wunsch: "Wir sind stolz darauf, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat", sagt er mit einem Lächeln. "Die abgeernteten Trauben kommen zur Weiterverarbeitung zu einem Winzer an die Mosel. 200 bis 300 Liter Most gewonnen, bis zu 400 Flaschen Wein können abgefüllt werden." Verkauft werden die Flaschen nicht - sondern von den ehemaligen Bergleuten als Ehrengabe verschenkt. Ein Geschenk, das mehr als nur Wein enthält - es enthält die Geschichten, die Leidenschaft und die Hingabe einer Gemeinschaft, die ihre Wurzeln nie vergessen wird.
Über dieses Thema haben wir auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Duisburg berichtet.