Meral setzt energisch einen Fuß auf den Spaten und versucht durch den widerspenstigen Boden zu kommen. Die Achtklässlerin und und weitere Schüler der Rosa-Parks-Gesamtschule in Herten haben sich für heute einiges vorgenommen. Auf dem Gelände vor der Sporthalle soll ein sogenannter Tiny Forest, also ein Mikrowald entstehen.
Harte Arbeit bei frischen Temperaturen
Es ist ziemlich frisch an diesem Morgen. Wer mal kurz an einer Stelle still steht, bekommt schnell kalte Füße. Darauf haben sich aber alle vorbereitet, erzählt die 14-Jährige lachend. "Wir haben uns extra warm angezogen. Mit Thermo-Unterwäsche, Strumpfhosen und so weiter."
Auf dem kleinen Feld vor der Sporthalle haben die Schülerinnen und Schüler mit Zollstöcken einzelne Felder markiert, um darin immer mehrere Löcher für die Bäume zu graben. Die jungen Pflanzen, darunter zum Beispiel Eiche, Erle, Ahorn oder Wildkirsche, liegen in kleinen Haufen rund um das Feld verteilt.
Gerade hat sich Meral eine Buche für das nächste Pflanzloch ausgesucht. Ihr ist der Tiny Forest ein wichtiges Anliegen, schließlich soll der Miniwald einen Beitrag zum Klima leisten und für mehr Bäume in der Stadt sorgen. "Ich interessiere mich sehr für die Natur", erzählt die Schülerin. "Ich baue zum Beispiel auch mit meinem Opa eigenes Gemüse an."
Der Tiny Forest wurde von den Schülerinnen und Schülern von langer Hand geplant. Schon die Achtklässler im Vorjahr hatten das Projekt angeschoben. Damals gab es zunächst Gespräche mit der Stadt. Im Vorfeld musste aber auch viel recherchiert werden, erzählen Medine, Lana und Leandra aus der neunten Klasse. Sie dürfen die Achtklässler heute bei dem Projekt noch einmal unterstützen.
Viel Planungsarbeit im Vorfeld
"Wir mussten erstmal schauen: Was brauchen wir? Was für Bäume? Wir haben Bodenproben genommen und auch geschaut, was hier im Wald in der Nähe für Bäume wachsen. Wir haben viel Zeit in das Projekt investiert. Es wäre schön, wenn der Tiny Forest auch gut wächst."
Dafür müssen sie sich aber erstmal durch den Boden mit vielen großen Wurzeln kämpfen. Das ist auch für Lehrer Jan-Lucas Schmitt, der das Projekt betreut, eine Herausforderung. "Harte Arbeit – harter Boden, aber das sind wir im Ruhrgebiet ja schon gewöhnt", scherzt er. In drei bis vier Jahren, wenn die Pflanzen gut angewachsen sind und sich die stärksten Bäume durchgesetzt haben, soll der Tiny Forest dann ganz ohne Pflege auskommen.
Während die Schülerinnen und Schüler in Herten ihren eigenen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten, beginnt heute in Dubai die Weltklimakonferenz. Und Meral hat mit Blick darauf schon ein paar Wünsche und Erwartung für die Zukunft. "Es müsste mehr auf verschiedene Dinge verzichtet werden. Zum Beispiel aufs Autofahren oder Gemüse einzufliegen, das bei uns im Winter nicht wächst."