Schimmel und kein Platz: Dortmunder Schüler fordern neue Grundschule

Neben dem Eingang hängt ein Schild der Landesregierung. "Gute Schule" steht darauf. Direkt hinter der Tür ein altes Waschbecken, darüber ein Papierhandtuchspender mit rostigen, scharfen Kanten. Hier müssen sich 70 Kinder vor dem Mittagessen in der Offenen Ganztagsschule (OGS) die Hände waschen. Weil das zu viele sind, "verletzen sich da immer wieder Kinder, weil hier kein Platz für uns ist", sagt Danin aus der dritten Klasse.

Lea aus der Vierten zeigt eine schimmelige Ecke im Klassenraum: "Da stinkt’s und da mag auch kein Kind sitzen." Klassenkameradin Livia schimpft über die Toiletten: "Da ist es eklig. Nur eine für die Mädchen und die Jungs drinnen. Deswegen gehen wir meistens auf die Draußentoiletten."

Justus und Erik zeigen den Schulhof. Kaum Spielgeräte, überall spitze Kanten, der asphaltierte Teil des Hofs ist ein unebener Flickenteppich. "Hier fallen immer wieder Kinder hin", sagt Erik. Justus nickt, beide wünschen sich neue Spielgeräte, am besten einen neuen Schulhof.

Schulleiterin Silke Schwarzrock ist seit drei Jahren an der Grafen-Grundschule, seitdem gebe es Planungen für einen Neubau oder Sanierungen. Aber es passiere relativ wenig:

"Es werden lediglich alte, marode Spielgeräte abmontiert, etwas Neues kommt nicht." Silke Schwarzrock, Schulleiterin

Sie bestätigt, dass sich auf dem Schulhof immer wieder Kinder verletzen. Ihre Mängelliste ist noch viel länger.

Ein kleiner Raum für 70 Kinder

In der dritten und vierten Klasse ist gerade stille Arbeit. Ein Teil der Schüler muss dafür immer auf den Flur, weil die Klassenräume zu klein für getrenntes Arbeiten sind. 24 Kinder passen in den rund 35 Quadratmeter großen OGS-Raum der Schule, aber 70 Kinder besuchen die OGS. Im Raum stehen auch noch eine behelfsmäßig in die Ecke gestellte Küche ohne Kühlschrank, Wasserkisten und in einer Ecke ein Pult für die Mitarbeiter.

Die 24 Kinder, die hier rein dürfen, sollen hier nicht nur essen, sondern auch spielen. Die anderen Kinder müssen vor der Tür oder in einem Schulraum, der nicht zum OGS-Bereich gehört, warten, bis sie an der Reihe sind.

Die Eltern der Grundschüler halten die Situation für untragbar. Bianka Scharner, Sprecherin der Schulpflegschaft, hat das Gefühl, die Schule solle abgewickelt werden. Die Schüler hätten nach den Sommerferien den SPD-Oberbürgermeister Thomas Westphal eingeladen und ihm ihre Situation gezeigt. Seitdem haben sie nichts mehr von der Stadt gehört.

Stadt prüft Maßnahmen

Die Stadt Dortmund schreibt auf Anfrage, dass sie den baulichen Zustand der Grafen-Grundschule kenne und die Situation "sehr ernst" nehme. Weiter schreibt die Stadt: "Generell ist die Schule aber nicht baulich marode. (…) Feuchtigkeit ist aber schon länger ein Problem. (...) Der Keller kann bereits seit 2017 (..) nicht mehr genutzt werden. (…) Momentan prüft die Stadt Dortmund, wie genau (…) Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden können."

Zustände "nicht dauerhaft tragbar"

Auch ein Neubau der Schule werde geprüft, für eine konkrete Aussage "ist es aber noch zu früh." Die OGS-Situation an der Grafen-Grundschule sei auch aus Sicht der Stadt Dortmund "nicht dauerhaft tragbar." Es sei bekannt, dass "nicht ausreichend Platz zur Verfügung steht". Deswegen sei ein nahe gelegener Jugendtreff angemietet worden. Auch die Nutzung von Räumen in der gegenüberliegenden Kirchengemeinde werde geprüft Wie lange das dauert, kann die Stadt nicht sagen.

Für Schulleiterin Silke Schwarzrock ist nicht mehr nachvollziehbar, warum sich am Zustand der Grafen-Grundschule seit Jahren nichts ändert. "So", sagt sie, "geht es für die Kinder hier nicht weiter."

Quellen:

Über dieses Thema hat der WDR am 2.10. in der WDR Lokalzeit aus Dortmund berichtet.