"Rauchen war nie meins," erzählt Kevin, während er ein schweres Keyboard auf einem Hubwagen durch die große Lagerhalle schiebt. "Wie schön, dass sich das endlich sogar mal lohnt." Er ist Fachkraft für Lagerlogistik und seit drei Wochen im Betrieb.
Bis vor Kurzem hat Kevin noch große Mengen Papier mit dem Stapler bewegt - jetzt stellt er Instrumente für Bands zusammen, die nicht ihr eigenes Equipment mit auf Tour nehmen. "Das kann stressig werden, dadurch dass die Bands oft trotz Buchung noch was austauschen wollen." Viele Teile sind schwer - auch körperlich ist das ein anstrengender Job.
Extra-Frei statt Raucherpause
Während Kevin mehrere Stunden durcharbeitet, gönnt sich der ein oder andere Kollege immer wieder mal eine Zigarettenpause. Damit deswegen keine Missstimmung aufkommt, bekommen die Nichtraucher einen Urlaubstag mehr. Kevins neuer Chef Sebastian Bülowius sagt: "Ich hoffe, das ist ein Ansporn, dass man vielleicht aufhört mit dem Rauchen. Nicht, weil man weniger Raucherpausen macht, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen." Von den rund 20 Mitarbeitern raucht etwa die Hälfte.
Laut der IHK Essen gibt es immer mehr Betriebe, die mit solchen Anreizen für einen gesünderen Lebensstil ihrer Mitarbeiter sorgen wollen. Bei der "B.E.R.N.D. GmbH" hat aber noch keiner der Raucher deswegen aufgehört. Dennoch könnte der Extra-Urlaubstag zusätzlich motivieren, wenn man ohnehin aufhören will.
Kevins Kollege Christian Voigt raucht lieber weiter. "Mir wird ja nichts weggenommen, die anderen kriegen ja nur einen Bonus", sagt er während einer Raucherpause. Kevin stört es nicht, dass er allein die Einzelteile eines Schlagzeugs einpackt, während sein Kollege raucht. "Dadurch, dass wir ja den Extra-Tag bekommen, denkt man da gar nicht groß drüber nach." Ein Konzept, dass für Harmonie sorgt - auf beiden Seiten.