An einer Hauswand lehnt eine hohe Leiter. Davor liegt ein Mann liegt auf dem Boden und stöhnt laut. Vor wenigen Minuten ist ein Rettungswagen vorgefahren. Drei Personen in rot-orangenen Uniformen mit der Aufschrift "Feuerwehr Duisburg" kümmern sich mit geübten Handgriffen um den Mann:
Schwerverletzter als Übungsszenario
"Okay! Im Bereich vom Becken auch Schmerzen. Untere Extremitäten soweit stabil", informiert Dimitra Schöpp bei der Untersuchung die beiden anderen Helfer. Die junge Frau macht die Ausbildung zur Notfallsanitäterin; die Szene ist nur nachgestellt, wenn auch ziemlich realistisch.
Nachwuchs dringend gesucht
Dimitra und 19 andere Azubis absolvieren gerade das dritte Ausbildungsjahr. Im Herbst 2024 werden sie ihre Prüfungen machen und die Feuerwehr Duisburg wartet schon händeringend auf den Nachwuchs.
Denn aktuell arbeiten 167 Notfallsanitäter im Rettungsdienst in Duisburg. Doch bereits das sind zu wenig. Im Optimalfall sollten es für die Stadt mit knapp einer halben Millionen Einwohnern 220 sein. Diese Marke zu erreichen, ist erklärtes Ziel. Das Problem mit den Baby-Boomern macht es aber doppelt schwer: In den kommenden Jahren gehen all die Arbeitskräfte aus den geburtenstarken Jahrgängen in den Ruhestand.
Die Feuerwehr Duisburg geht nach eigenen Aussagen davon aus, dass innerhalb weniger Jahre 20 Prozent ihrer Belegschaft ausgetauscht werden muss. Für eine Organisation, die so systemrelevant ist wie wenig andere, bedeutet das eine enorme Herausforderung.
Viel Wissen und viel Abwechslung
Umso mehr werben die Verantwortlichen nun um Nachwuchskräfte. Die sollten vor allem teamfähig sein und sich – natürlich – für medizinische Themen interessieren. Denn Notfallsanitäter brauchen unter anderem umfangreiches Wissen in Anatomie und Physiologie sowie über Krankheitsbilder und Medikamente. Fakt ist aber auch: Die Ausbildung ist sehr praxisorientiert. Der Praxisanteil liege bei 60 Prozent, heißt es von Seiten der Akademie.
Sicherer Arbeitsplatz
Wer die Prüfung zum Notfallsanitäter schafft, hat einen Arbeitsplatz bei der Stadt sicher, betont Feuerwehrchef Oliver Tittmann. 3.100 Euro brutto beträgt das Einstiegsgehalt. Allerdings: Schicht- und 24-Stunden-Dienste sind die Regel. Der Job sei aber eben auch bei aller Belastung sehr befriedigend und vor allem abwechslungsreich, so Tittmann.
Und: Wer einmal als Notfallsanitäter für die Feuerwehr arbeite, habe die Möglichkeit, auch eine Weiterbildung zum Feuerwehrmann/frau (offiziell: Brandmeister/in) zu machen.
Wer nun neugierig geworden ist, muss sich aber beeilen: Die Bewerbungsfrist für die Ausbildung im kommenden Jahr endet am 31. Oktober.
Über dieses Thema haben wir am 19.09.2023 auch in der Lokalzeit aus Duisburg berichtet.