"Knallen" dürfen die Dortmunder in der anstehenden Silvesternacht erstmals seit 2016 überall: Die Stadt Dortmund verzichtet auf definierte Bereiche, in denen keine Raketen und anderes Feuerwerk abgebrannt werden dürfen. Man setze "auf die Vernunft" der Bürger und Besucher, die den Jahreswechsel "zuletzt überwiegend friedlich gefeiert haben." Das Ordnungsamt habe die Erfahrung gemacht, dass man die Verbote gar nicht richtig kontrollieren kann. Dafür wäre enorm viel Personal erforderlich. Außerdem haben die Menschen in den vergangenen Jahren genau an der Grenze zur Verbotszone geböllert.
Stattdessen gelten nun die Verbotsregeln, die per Gesetz im ganzen Land gelten, zum Beispiel rund um Kirchen, Altenheime oder Krankenhäuser – und auf dem Friedensplatz. Hier veranstaltet die Stadt erstmals eine zentrale Silvesterparty. Ein zentrales Feuerwerk wird es hier nicht geben.
Kehrtwende der Stadt Dortmund
Die Entscheidung der Stadt wird teilweise mit Verwunderung aufgenommen. Denn Ordnungsdezernent Norbert Dahmen hatte den Erfolg der Verbotszonen nach dem Jahreswechsel 2022/2023 noch selbst betont: "Es hat was gebracht", so Dahmen Anfang Januar. "Uns geht es ja nicht darum, dass wir Böllern verbieten wollen. Uns geht es darum, dass die Menschen sicher und friedvoll und möglichst ohne verletzt zu werden, feiern können." Der Dortmunder Ordnungsdezernent erinnerte an die Feuerwerks-Verkaufsverbote während der Corona-Pandemie: "Weniger Rettungseinsätze, weniger Verletzte" habe es da gegeben. Daher forderte er damals ein bundesweites Feuerwerksverbot.
Ebenso herrscht Verwunderung in den Dortmunder Kliniken. Zu gut erinnern sich die Medizinerinnen und Mediziner an die Silvesternacht im vergangenen Jahr: Zahlreiche medizinische Notfälle, darunter eine verletzte Polizistin, die an der Möllerbrücke - einem beliebten Party-Treffpunkt - mit Feuerwerk beschossen wurde.
Volle Notaufnahmen erwartet
Dieses Jahr soll die zentrale Silvesterparty auf dem Friedensplatz die nötige Entspannung bringen. Die Kliniken in Dortmund stellen sich trotzdem auf volle Notaufnahmen ein. Thorsten Strohmann vom Klinikum Dortmund hat deshalb an die Feiernden vor allem zwei Bitten: Ausschließlich zertifiziertes Feuerwerk abzubrennen – und das nur nüchtern. Und keine größeren Feuerwerkskörper in Kinderhände zu geben. "Die können das häufig noch nicht vernünftig abschätzen, wann man sich entfernen oder den Feuerwerkskörper wegwerfen muss."
Das Klinikum Dortmund ist Trauma-Zentrum für Verbrennungen. Deswegen sind in der Silvesternacht immer zwei Unfallchirurgen im Einsatz. Die allgemeine Krankheitswelle macht sich aber auch dort bemerkbar, so Strohmann. Man könne aber trotz "zum Teil erheblicher Personalausfälle" alle Bereitschaftsdienste aufrechterhalten. Und genau diese stehen jetzt vor der arbeitsreichsten Nacht des Jahres.
Unsere Quellen:
- Stadt Dortmund
- Klinikum Dortmund
- WDR-Recherche