DDR-Zwangsarbeiter protestieren vor Aldi-Hauptzentrale in Essen

Stand: 15.10.2024, 13:58 Uhr

Vor der Aldi-Nord Zentrale in Essen haben Betroffene von Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen auf ihr Schicksal aufmerksam gemacht.

Von Luisa Hasenbein

Auch der Aldi-Konzern soll jahrzehntelang von der Arbeit der Gefangenen profitiert haben. In einem der DDR-Gefängnisse wurden damals zum Beispiel Strumpfhosen hergestellt, die auch bei Aldi verkauft wurden. Im Akkord mussten die Strafgefangenen dort teilweise jahrelang Strumpfhosen fertigen. Aldi selbst sagt, man habe erst 2013 von den Lieferungen aus dem Gefängnis erfahren.

Strumpfhosen, die von den von Zwangsarbeit Betroffenen in DDR-Gefängnissen hergestellt worden sind. | Bildquelle: WDR/Carmen Krafft-Dahlhoff

Unter den vier ehemaligen Zwangsarbeitern, die am Dienstag vor der Essener Zentrale eine Mahnwache abgehalten haben, ist auch eine der Frauen, die damals selbst in der Strumpfhosen-Produktion arbeiten musste. Bereits gestern hatten sie an einer Filiale des Discounters in der Nähe der Zentrale Flugblätter an Kunden verteilt.

Ex-Zwangsarbeiter fordern Anerkennung und Gerechtigkeit

Bereits im vergangenen Juli hatten zwei ehemalige DDR-Strafgefangene vor der Aldi-Nord Zentrale einen stillen Protest für die Frauen aus dem damaligen Gefängnis Hoheneck in Sachsen abgehalten. Aldi solle die Verantwortung dafür übernehmen, dass der Konzern wirtschaftlich von der Zwangsarbeit profitiert hat, so ihre Forderung.

Nach dem Protest im Juli hatten Aldi-Nord und Süd Stellung bezogen. Weil die Lieferungen jahrzehntelang zurückliegen würden, sei es dem Aldi-Konzern nicht möglich, die Details in dem Umfang aufzubereiten, der für eine weitere Aufklärung und abschließende Bewertung nötig wäre.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Zeitzeugen

Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.10.2024 auch in der Lokalzeit Ruhr im WDR-Fernsehen.