CSD in Dortmund - überschattet vom Tod in Münster

Stand: 04.09.2022, 13:28 Uhr

In Dortmund haben anlässlich des Christopher Street Days mehrere tausend Menschen ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz gesetzt. Die Demo fand unter dem Eindruck der Gewalttat beim CSD in Münster statt.

Von David Peters

Der Dortmunder Verein SLADO hatte in diesem Jahr unter dem Motto "Gemeinsam mit viel Liebe - Hand in Hand für Menschenrechte" zum CSD in der Dortmunder Innenstadt aufgerufen. Laut Polizei-Schätzung kamen etwas mehr als die angemeldeten 3.000 Menschen. Die Veranstalter sprachen von bis zu 7.000 Teilnehmern.

Die Polizei erteilte zwei Rechtsextremen Platzverweise. Sie hatten am Rande der Demonstration Aufnahmen von den Teilnehmenden gemacht. Die beiden Rechtsextremisten und ihre homophobe Einstellung seien bekannt, sagt die Polizei. Sie habe Übergriffe auf die CSD-Teilnehmer verhindern wollen - die Neonazis mussten die Demo verlassen.

Trotz Trauer: Fröhliche und bunte Demonstration

Der Tod des 25-Jährigen Malte in Münster überschattete die sonst so fröhliche und bunte Demonstration, die als "Party-Protest" bezeichnet wurde. Der junge Mann wurde beim CSD in Münster schwer verletzt, als er zwei Frauen zur Hilfe eilte, die beleidigt und bedroht wurden. Er starb am Freitagmorgen an seinen Verletzungen.

Für die Veranstalter des CSD in Dortmund "eine schwierige Situation". Malte sei zum CSD gekommen, um Spaß zu haben, sagte Paul Klammer, Vorsitzender von SLADO. Deswegen wolle man sich von dem tragischen Tod nicht unterkriegen lassen. "Wir wollen einerseits gedenken, andererseits auch nicht die Lebensfreude verlieren", so Klammer.

Schweigeminute auf dem Friedensplatz

Trauer um Malte in Dortmund | Bildquelle: Peters/WDR

Auf dem CSD waren immer wieder Schilder zu sehen, die auf den Todesfall Bezug nahmen und auch in den Redebeiträgen wurde der Vorfall immer wieder thematisiert. In einem waren sich die Demonstranten einig: Malte sei ein Vorbild, weil er couragiert eingegriffen habe, als andere queerfeindlich angegangen wurden.

Für den 25-Jährigen wurde zum Ende der Demonstration auf dem Dortmunder Friedensplatz eine Schweigeminute abgehalten. Für viele der Teilnehmer war es ein sehr bewegender Moment.

Paul Klammer freut sich trotzdem über die positive Resonanz zum CSD: "Wir haben nochmal deutlich gezeigt, dass wir für unsere Rechte auf die Straße gehen." Es waren in diesem Jahr mehr als doppelt so viele Teilnehmer wie im letzten Jahr.