Der Blindgänger unter der B1 in Dortmund ist ungefährlich. Wie die Stadt am Donnerstag mitteilt, wird keine Entschärfung notwendig sein. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat nur noch Splitter gefunden.
Die Bombe war schon kurz nach dem Aufprall während des Zweiten Weltkrieges auf dem Boden detoniert. Die übriggebliebenen Reste hatten für Anomalien gesorgt, weshalb dort ein Blindgänger vermutet wurde.
Aufwändige Suche per Bergbaustollen
Der Weg zu dieser Entwarnung war allerdings lang und erforderte die Hilfe von Martin Wojkowski und Patrick Matyszewski, Spezialfacharbeiter einer Leverkusener Baufirma. Sie haben altes Bergbau-Knowhow temporär zurück ins Ruhrgebiet gebracht.
Nicht um hier nach Kohle zu graben, sondern um sich dem Blindgänger "Verdachtsfall" zu nähern - das ging nur von der Seite. Dafür mussten sie einen Stollen in sechs Meter Tiefe graben.
Techniken von ehemaligen Bergleuten gelernt
Mit Spitzhacke und Akku-Meißel haben sich die beiden Zentimeter um Zentimeter durch den festen Mutterboden nach vorne geackert. Der 41-jährige hat vor 20 Jahren von ehemaligen Bergleuten gelernt, wie so ein Stollen gegraben werden muss: "Wichtig ist, dass der Stollen immer eine Ei-Form hat, wegen der Statik. Und dann sichern wir die Wände mit Eisendrähten und Spritzbeton ab."
Jeder "Verdachtspunkt" auf Bombenblindgänger muss geprüft werden
Volker Scheipers, Bezirksleiter beim Dortmunder Tiefbauamt, hat den ungewöhnlichen Stollen geplant. Normalerweise lässt er "von oben" graben, wenn die Stadt einen Verdachtspunkt auf einen Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg überprüfen muss.
"Aber hier verlaufen direkt über dem Punkt etliche Leitungen. Das sind zum Teil richtig dicke Stromkabelpakete." Und die für eine Blindgänger-Suche umzulegen, sei sehr aufwendig und teurer als der Stollenbau, so Scheipers.
Sondierungsgerät auf den letzten Metern
Damit die beiden Spezialfacharbeiter und Teilzeitbergmänner unten im Stollen nicht aus Versehen mit der Spitzhacke in einem möglichen Blindgänger landen, kam auf dem letzten Meter ein spezielles Sondierungsgerät zum Einsatz, um die Lage des "Verdachtsfalles" genau bestimmen zu können. Mulmig sei ihm bei der Arbeit nicht. Er lacht: "Wir wissen, was wir tun und am Ende graben wir sehr vorsichtig."
In den Jahren 2021 und 2022 musste in der Stadt Dortmund fast wöchentlich eine Bombe entschärft werden, insgesamt 100 Mal. Landesweit mussten die Experten der Kampfmittelbeseitigungsdienste im vergangenen Jahr 1.133 Bomben unschädlich machen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Stadt Dortmund
- Innenministerium NRW