"Ich gehe hier nicht raus." Was sein "Dein-Kult-Café" anbelangt, ist Eyyüphan Duy kompromisslos. Die Betreibergesellschaft des Kulturzentrums KD 11/13 hat ihm zum Jahresende gekündigt. Der 56-Jährige will aber keinesfalls kampflos die Segel streichen.
Eyyüphan Duy und seine Frau haben mit ihrem Engagement in den letzten Jahren immer wieder junge Menschen ausgebildet, die sonst vielleicht in der Kriminalität gestrandet wären. Sein Café ist eine Art "Wohnzimmer" für den Stadtteil geworden. Ein Treffpunkt für viele Generationen aus unterschiedlichen Kulturen.
Treffpunkt seit fünf Jahren
Rund fünf Jahre ist es her, dass KD 11/13 aus einer Initiative von Menschen aus Altenessen in einem ehemaligen Gemeindezentrum an den Start ging. Das Ziel: eine Anlaufstelle, ein Ort der Begegnung für Vereine, Verbände und Bürger zu sein.
Hauptmieter sind momentan Migrantenvereine, die zum Beispiel Sprach- und Kreativkurse oder Sport anbieten. Für die Nutzung der Räume zahlen sie Miete an KD 11/13. Auch mit Hilfe einer privaten Großspende konnten die Betreiber zunächst einige Finanzlücken schließen.
Stadt Essen gibt Millionen Fördermittel ungenutzt zurück
Vor drei Jahre wurde klar, dass das Gebäude umfassend saniert werden muss. Die Stadt Essen konnte dafür rund 5,5 Millionen Euro Fördermittel vom Land einwerben. Die Mittel hat die Stadt jedoch ungenutzt ans Land zurückgegeben.
Der Grund: enorme Kostensteigerungen für die Sanierung und Unklarheit über das wirtschaftliche Konzept von KD 11/13. Für Mitbegründer Willi Overbeck ein Schlag ins Gesicht: "Weil man nicht weiß, welches Vereinsleben Migrationsvereine seit 30 oder 40 Jahren führen, was ihre Tradition, was ihre Hoffnung für dieses Land ist."
Der Rat der Stadt Essen soll am Mittwochnachmittag beschließen, das Gebäude zu kaufen und nach einer Übergangszeit abzureißen - es sei denn, KD 11/13 findet in den nächsten Monaten einen Investor. Ein Vorratsbeschluss also, den die Stadt gerne wieder kassieren würde. "Wir sind eigentlich nur Plan C", sagt Stadtbaurat Martin Harter.
Sozialzentrum für zweifelhaften Umgang mit Geld kritisiert
Auf keinen Fall will die Stadt Essen ein Subventionsgrab. Teils offen, teils verdeckt kritisieren Beobachter auch den zweifelhaften Umgang mit Finanzen im KD 11/13. Beweise gibt es dafür bislang nicht. Die Geschäftsführung widerspricht solchen Vorwürfen.
Café-Betreiber Eyyüphan Duy will dem Ganzen nicht mehr tatenlos zusehen. Er hat nach eigenen Angaben bereits einen Investor angesprochen. Er selbst würde sogar sein Privathaus belasten, um das KD 11/13 übernehmen zu können.
Ob es wirklich zu einer Lösung kommt, hängt auch von den Verantwortlichen bei KD 11/13 ab. Das Verhältnis zwischen Ihnen und Eyyüphan Duy ist alles andere als ungetrübt.