Castrop-Rauxler entwickeln App gegen Flugangst

Stand: 04.07.2024, 14:14 Uhr

Endlich entspannt ins Flugzeug steigen - das ist das Ziel einer neuen Handy-App, die gegen Flugangst helfen soll. Zwei Männer aus Castrop-Rauxel haben die Anwendung entwickelt.

Von Nicole Werner

Daniel Jankowski war 20 Jahre Pilot bei der Lufthansa. Oft hat er Passagiere erlebt, die mit panischer Angst in seinem Flugzeug saßen. "Meistens ging es dann darum, denen zu erklären, wie so ein Flug abläuft und welche Geräusche normal sind", erklärt der Castrop-Rauxler. Mit seinem Freund Marcel Kozik entwickelte er die Idee zur App.

Geräusche und Entspannungsübungen

In 20 Phasen wird dort ein Flug schrittweise erklärt. Dazu kann man sich die passenden Geräusche anhören, wie das Ausfahren des Fahrwerkes oder den Steigflug. Außerdem gibt es Entspannungsübungen und Tipps, wie man sich auf einem Flug beruhigt, wenn die Panik aufkommt. 

24,99 Euro kostet die App. "Je mehr die Passagiere über das Flugzeug wissen, desto weniger haben sie Angst vor dem Unbekannten", erklärt Marcel Kozik.

Ruhr-Uni Bochum: Studie zum Thema Flugangst

Das Prinzip kommt aus der Angstforschung: Wer sich den Ängsten stellt und merkt, dass nichts Schlimmes passiert, der kann sie auch überwinden, heißt es da. Wie genau das klappt wird jetzt in einer wissenschaftlichen Studie zur Flugangst an der Ruhr-Universität Bochum untersucht.

Dazu werden den Teilnehmern unterschiedliche Hilfen angeboten. 50 Teilnehmer haben die App dazu drei Monate getestet. Und sind danach zu einem Testflug gestartet.

Studienleiter und Psychologe André Wannemüller liegen schon erste Ergebnisse vor. "Mit der App auf dem Smartphone können Betroffene regelmäßig und ohne großen Aufwand an der Angst arbeiten. Viele scheuen ein teures Training oder den Zeitaufwand. Ein Handy haben die meisten immer dabei und man kann es sogar mit ins Flugzeug nehmen."

Die kompletten Ergebnisse der Studie sollen Ende des Jahres veröffentlicht werden.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 04.07.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Dortmund.

Unsere Quellen:

  • App-Entwickler
  • Ruhr-Universität Bochum